CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S280
DOI: 10.1055/s-0039-1686127
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Otologie

Zeiteffiziente Erfassung von Kurzpuls-DPOAE-Pegelkarten zur Diagnostik des cochleären Verstärkers

K Braun
1   Univ. HNO Klinik Tübingen, Tübingen
,
D Zelle
1   Univ. HNO Klinik Tübingen, Tübingen
,
LH Braun
2   Univ. Klinik für Radioonkologie Tübingen, Tübingen
,
L Dierkes
1   Univ. HNO Klinik Tübingen, Tübingen
,
AW Gummer
1   Univ. HNO Klinik Tübingen, Tübingen
,
H Löwenheim
1   Univ. HNO Klinik Tübingen, Tübingen
,
E Dalhoff
1   Univ. HNO Klinik Tübingen, Tübingen
› Institutsangaben
 

Einleitung:

Distorsionsprodukt-otoakustische Emissionen (DPOAE) entstehen durch die nichtlineare Verstärkung in der Cochlea bei Anregung durch zwei Primärtöne unterschiedlicher Frequenz (f2/f1 = 1,2) und bestehen aus einer Distorsions- sowie einer Reflexionskomponente. Mit DPOAE-Wachstumsfunktionen können bei der Verwendung der Pegelschere (Kummer u.a., 1998) durch Extrapolation geschätzte Distorsionsproduktschwellen (EDPT) bestimmt werden, die eine quantitative Diagnostik des cochleären Verstärkers ermöglichen (Boege und Janssen, 2002). Interferenz zwischen den DPOAE-Komponenten und Abweichungen der optimalen Anregungspegel von der Pegelschere beeinträchtigen jedoch die Genauigkeit der EDPT. Hier wird ein Verfahren zur interferenzfreien EDPT-Erfassung vorgestellt, welches DPOAE in Abhängigkeit von L1 und L2 als Pegelkarte darstellt.

Methoden:

DPOAE wurden in fünf normalhörenden Ohren für fünf Frequenzen f2 = 1 – 5 kHz bei zwölf L1, L2-Paaren mit kurz gepulsten Anregungstönen erfasst. Die unterschiedliche Latenz der DPOAE-Komponenten ermöglicht eine interferenzfreie Bestimmung der Distorsionskomponente im Zeitbereich. Durch nichtlineare Ausgleichsrechnung werden DPOAE-Pegelkarten rekonstruiert, aus denen EDPT abgeleitet werden können.

Ergebnisse:

Kurzpuls-DPOAE zeigen für einen definierten L2-Wert ein deutliches Amplitudenmaximum in Abhängigkeit von L1. Die mittels Tracking-Audiometrie erfassten subjektiven Hörschwellen korrelieren signifikant mit den ermittelten EDPT-Werten (r = 0.61, p = 0.0011) und weisen einen Schätzfehler von 6,26 dB auf.

Schlussfolgerungen:

Die Rekonstruktion von individuellen Pegelkarten durch Ausgleichsrechnung anhand weniger DPOAE-Messpunkte erlaubt eine zeiteffiziente und genaue EDPT-Bestimmung ohne vorherige Ermittlung einer optimalen Pegelschere.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2019 (online)

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