CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S235-S236
DOI: 10.1055/s-0039-1685828
Poster
Onkologie

Zur Differentialdiagnose neu auftretender Schmerzen bei einem kurativ behandelten Tumorpatienten

J Brandstätter
1   Klinikum Darmstadt, HNO-Heilkunde, Kopf-, Hals- und plastische Gesichtschirurgie, Darmstadt
,
U Raab
2   Klinikum Darmstadt/Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Darmstadt
,
S Shah Hauschild
3   Klinikum Darmstadt/Institut für Pathologie, Darmstadt
,
G Baier
1   Klinikum Darmstadt, HNO-Heilkunde, Kopf-, Hals- und plastische Gesichtschirurgie, Darmstadt
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Eine Tumor-Patientin klagte über Schmerzen auf der rechten Halsseite. Zuvor war ein pT3 pN2 cM0 Oropharynxkarzinom rechtsseitig laserchirurgisch entfernt und eine Neck dissection rechts durchgeführt worden. Adjuvant wurde die Patientin radiochemotherapiert.

Methode:

In der Computertomografie zeigte sich eine Verlagerung des Cornu majus vom Hyoid und des Oberhorns des Schildknorpels rechts in den Recessus piriformis rechts. Die Knochensequester waren sklerotisch umgebaut und von Luft umgeben.

Ergebnis:

In der Panendoskopie wurde aus dem Hypopharynx rechtsseitig ein vertikal eingespießtes Knochenfragment (2,1 cm × 0,4 cm) entfernt. Postoperativ war die Patientin schmerzfrei. Histologisch stellte sich ein Knochen menschlichen Ursprungs heraus.

Schlussfolgerungen:

In Zusammenschau aller Befunde und dem Z.n. Radiatio litt die Patientin unter einer Osteoradionekrose des Oberhorns vom Schildknorpel, der durch seine vertikale Lage im Hypopharynx zu Schmerzen führte. Die retrospektive Anamnese ergab, dass 6 – 8 Wochen vor Eintritt der Schmerzen ein Knacken im Kiefer bestand. Vermutlich hat das „Wandern“ der Knochen im Weichteilgewebe zum subjektiven „Knacken“ und später, nachdem der Knochensequester im Hypopharynx zum liegen kam und von außen in die Schleimhaut einspießte, zu Schmerzen geführt.

Eine Osteoradionekrose ist häufig eine lebensgefährliche und schwer zu therapierende Langzeitkomplikation einer Bestrahlung und betrifft meistens den Unterkieferknochen, sehr viel seltener das Hyoid oder den Schildknorpel. Bei dieser Patientin konnten die durch die Osteoradionekrose verursachten Schmerzen operativ leicht behoben werden.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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