CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S35-S36
DOI: 10.1055/s-0039-1685786
Abstracts
Lernen am Fall

Jahrelang einseitige Halsbeschwerden – woran wäre noch zu denken?

A Reichelt
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
,
H Iro
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
,
AO Gostian
1   Hals-Nasen-Ohrenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
› Author Affiliations
 

Kasuistik:

Wir berichten über einen außergewöhnlichen und zugleich klassischen Fall einer Patientin mit Eagle-Syndrom (ES). Die Krankengeschichte erstreckt sich über Jahre, gekennzeichnet durch unspezifische zervikofaziale Schmerzen, Globusgefühl und pharyngealem Sekretfluss. Die Vorstellung der Patientin erfolgte auf Grund persistierender Beschwerden nach 2x Septumplastik, Infundibulotomie, Tonsillektomie, sowie verschiedener konservativer Therapieversuche (Glukokortikoide, Antibiotika, Akupunktur). Mittels Hals-Sonografie (US) konnte ein verlängerter Processus Styloideus (PS) diagnostiziert werden. Eine Hals-Computertomografie (CT) bestätigte einen PS von 8,2 cm Länge. Durch transzervikale Resektion des PS war eine deutliche Linderung der Beschwerden möglich.

Diskussion:

Pathognomonisches Zeichen des ES ist ein verlängerter PS. Halsschmerzen, Kloßgefühl, Schluckbeschwerden oder auch Gesichts- und Ohrenschmerzen sind die Leitsymptome des Krankheitsbildes. Ein sich über Jahre erstreckender, frustrierender Leidensweg kennzeichnet die Krankengeschichte vieler betroffener Patienten zumeist zusätzlich. Die einfache Palpation der Tonsillenloge ist ausreichend, um ersten klinischen Hinweis auf das Vorliegen eines verlängerten PS zu erhalten. US und CT vervollständigen die Diagnostik. Primär steht die konservative Behandlung durch Infiltration von Lokalanästhetika bzw. Kortikosteroiden an die Styloidspitze im Vordergrund. Operativ ist die transzervikale Resektion des PS zu empfehlen.

Schlussfolgerung:

Das Vorhandensein eines ES, vor allem bei persistierender unspezifischer zervikofazialer (Schmerz-) Symptomatik, sollte als Differentialdiagnose nicht außer Acht gelassen werden. Die Diagnostik ist einfach durchführbar und eine effiziente kausale Therapie möglich.



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Publication Date:
12 June 2019 (online)

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