Rezidivierende orbitale Komplikationen bei akuter Rhinosinusitis

Eine 53-jährige Patientin stellte sich mit einer therapierefraktären Sinusitis seit 8 Wochen mit Lidschwellung und Rötung links vor. Nebenbefundlich bestand eine Arthritis psoriatica, welche mit MTX und Secukinumab behandelt wurde. Es zeigte sich endoskopisch Pus im mittleren Nasengang links, der Augeninnendruck links war erhöht. CT-morphologisch kam eine akute Pansinusitis linksbetont mit Spiegelbildung und Subperiostalabszess der Orbita und beginnender phlegmonöser periorbitaler Ausbreitung zur Darstellung. Die initiale operative Sanierung erfolgte kombiniert von endonasal mit Entfernung der Lamina papyracea und Schlitzung der Periorbita sowie von außen mit lateraler Kanthotomie und Kantholyse. Mikrobiologisch konnten hochsensible kommensale Streptokokken der Viridans-Gruppe festgestellt werden.

Unter eskalierter intravenöser Antibiose kam es zur Restitution, so dass die Patientin am 7. postoperativen Tag entlassen werden konnte. Nach mehr als 14 Tagen kam es zu einer erneuten Lidschwellung linksseitig, nun zeigten sich auch intraorbitale Abszesse, die mehrfach kombiniert transorbital und endoskopisch entlastet werden mussten. Nach längerer Pause von Secukinumab kam es zu keiner erneuten orbitalen Komplikation mehr.

Zusammenzufassend gehen wir davon aus, dass die Suppression von Interkleukin 17 A durch Secukinumab entscheidend zu dem biphasischen Verlauf der orbitalen Komplikation der Rhinosinusitis beigetragen hat. Interkleukin 17 A spielt eine essentielle Rolle in der T-zellbasierten Keimabwehr, so dass durch eine Suppression die Anfälligkeit für Infektionen durch opportunistische Erreger deutlich steigt. An diesem Beispiel lassen sich die mechanistischen Nebenwirkungen einer immunmodulatorischen Therapie mit schwerwiegenden rhinologischen Komplikationen zeigen.

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Publication Date:
12 June 2019 (online)