CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S231
DOI: 10.1055/s-0039-1685765
Poster
Infektiologie/Hygiene

Lues-Infektion – ein medizinisches Chämeleon

IMC Seuthe
1   Sankt Josefs Hospital, Hagen
,
W Alyoussef
1   Sankt Josefs Hospital, Hagen
,
S Cantemir
1   Sankt Josefs Hospital, Hagen
,
A Laubert
1   Sankt Josefs Hospital, Hagen
,
S Eichhorn
1   Sankt Josefs Hospital, Hagen
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Lues ist nahezu immer eine sexuell übertragene Erkrankung (STD) und auch heute noch ein Problem der öffentlichen Gesundheit.

Kasuistik:

Wir berichten über 2 Patienten, die sich mit Halsschmerz und Dysphagie in unserer Klinik vorstellten. Die Beschwerden bestanden beim ersten Patienten seit 8 Wochen nach einem Saunaclubbesuch. Eine Therapie mit Cefuroxim hatte keine Besserung gebracht. Bei Aufnahme zeigten sich ein fibrinbelegter Nasenrachen, fibrinbelegte Tonsillen bds. und Paukenergüsse bds.. In einer Tonaudiometrie fand sich bds. eine Schallleitung zwischen 20 – 30 dB. Es erfolgte ein Abstrich von den Tonsillen sowie die Parazentese bds. mit Probe aus dem Nasopharynx und den Tonsillen. In den Proben fand sich eine unspezifische Entzündung. Im Abstrich wurde physiologische Flora nachgewiesen. Eine Halssonografie zeigte eine Lymphadenopathie bds.. Ein CT-Thorax und eine Oberbauchsonografie waren unauffällig. Eine Serologie auf lymphotrope Erreger war negativ. Der andere Patient berichtete über Beschwerden seit 4 Wochen. Bei Aufnahme zeigten sich die Tonsillen bds. mit weißlich-plaqueförmigem Belag und unruhiger Schleimhaut im vorderen Gaumenbogenbereich. Eine Therapie mit Analgetika hatte keine Besserung gebracht. Es wurde bei beiden Patienten eine Therapie mit Unacid i.V. ohne deutliche Besserung begonnen. Bei beiden fiel anamnestisch ein hohes Risiko gegenüber STDs auf, sodass zusätzlich die Lues-Serologie erfolgte. Diese zeigte eine akute Infektion. Beide Patienten wurden zum Venerologen überweisen.

Konklusion:

Bei Patienten mit therapieresistenten oralen/pharyngealen Infektionen ist immer auch an eine STD zu denken. Generell stellt sich das Erkrankungsbild sehr mannigfaltig dar. Entscheidend bei der Therapie ist dann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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