CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S231
DOI: 10.1055/s-0039-1685763
Poster
Infektiologie/Hygiene

Die Larynxtuberkulose - eine seltene Tuberkulosemanifestation als Differentialdiagnose einer Laryngozele

L Neudecker
1   Praxis, Aschaffenburg
,
S Spahn
2   HNO-Klinik, Klinikum Darmstadt, Darmstadt
,
E Richter
3   MVZ Labor Dr. Limbach & Kollegen GbR, Heidelberg
,
I Ott
2   HNO-Klinik, Klinikum Darmstadt, Darmstadt
,
G Baier
2   HNO-Klinik, Klinikum Darmstadt, Darmstadt
› Author Affiliations
 

Ein 27-jähriger Mann indischer Abstammung wurde mit der Verdachtsdiagnose einer Halszyste vorgestellt. Bei langsam größenprogredienter Schwellung paralaryngeal rechts, zeigte sich lupenlaryngoskopisch eine Vorwölbung des rechten Taschenbandes mit Rötung und ödematöser Auftreibung der rechten Stimmlippe bei normaler Beweglichkeit derselben. Sonographisch stellte sich eine echoarme, bis nach endolaryngeal reichende Raumforderung mit vermehrter Kalzifikation des Schildknorpels dar. Der klinische Befund ließ differentialdiagnostisch an eine kombinierte Laryngozele denken. Auf gezielte Nachfrage hin, berichtete der Patient über Husten und Schmerzen im rechten Brustkorb sowie einen ungewollten Gewichtsverlust von 10 kg in den letzten Monaten. Nach erfolgter Punktion der Raumforderung gelang der Nachweis von M. tuberculosis-Komplex-DNA mittels PCR. Eine Computertomografie des Thorax und eine Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage bestätigten zudem den Verdacht auf eine zeitgleich bestehende offene Lungen-Tuberkulose. Die tuberkulostatische Therapie wurde bei genotypisch nachgewiesener Rifampicinresistenz als Second-Line-Therapie begonnen.

Bei der seltenen Larynxtuberkulose zeigt sich endoskopisch oftmals ein uncharakteristisches Bild. Sie ist häufig mit einer offenen Lungentuberkulose assoziiert. Ärzte, Pflegepersonal und Mitpatienten sind dabei einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Ca. 3% aller neu diagnostizierten Tuberkulosefälle zeigen Multiresistenzen. Bei klinischem Verdacht auf eine laterale Halszyste oder Laryngozele sollte besonders bei Patienten mit Herkunft aus Risikoländern stets auch eine Larynxtuberkulose in Betracht gezogen werden, gerade weil hierdurch ein operatives Vorgehen vermieden werden kann.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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