Tuberkulose – immer noch unerwartet

Einleitung:

Die Tuberkulose ist weltweit die häufigste zum Tode führende, behandelbare, bakterielle Infektionskrankheit bei Jugendlichen und Erwachsenen. Auf Europa entfallen schätzungsweise 5% aller weltweit auftretenden Tuberkulose-Neuerkrankungen. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland 4.330 Neuerkrankungen an aktiver Tuberkulose gemeldet.

Material und

Methode:

Ein 66-jähriger Malermeister wurde uns mit einem Gewichtsverlust von 10 kg über einen Zeitraum von 3 Monaten und rezidivierenden Fieberschüben vorgestellt. Die Vorstellung in der HNO-Klinik erfolgte aufgrund einer multiplen mediastinalen und thorakalen Lymphadenopathie. Eine selektive Neck dissection rechts wurde durchgeführt. Es fand sich eine Halslymphknotentuberkulose. Die PCR wies einen Mycobacterium tuberculosis-Komplex nach.

Diskussion:

Eine Halslymphknotentuberkulose kann auf verschiedenen Wegen entstehen. Die bedeutendsten Infektionsquellen sind Sputum oder Hustentröpfchen. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch Inhalation, seltener durch Ingestion. Meist tritt die Lymphknotenschwellung langsam und ohne Allgemeinsymptome auf. Die Erkrankung verläuft meist einseitig, chronisch und häufig schmerzlos. Am häufigsten sind die oberen jugulären und submandibulären Lymphknoten betroffen (2).

Gefährdet sind Personen mit Krankheiten oder Behandlungen, die zu einer relevanten Schwächung des Immunsystems führen (1).

Schlussfolgerung:

Eine Lymphknotentuberkulose bei uns ist selten, aber keine Rarität. Die Klinik ist oft völlig unspezifisch und die Diagnose wird, wie in unserem Fall, erst in Erwägung gezogen wenn sich mikroskopisch Epitheloidzellgranulome nachweisen lassen (3). Differenzialdiagnostisch sollte man sie bei entsprechenden Beschwerden immer in Erwägung ziehen.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)