CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S226
DOI: 10.1055/s-0039-1685739
Poster
Hals

Botulinumtoxin-Injektion bei atypischer zervikaler muskulärer Bewegungsstörung nach Implantation eines Barorezeptor-Stimulationssystems

S Shahpasand
1   HNO, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen
,
D Zenker
2   Klinik für Thorax-Herz u Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen
,
R Laskawi
1   HNO, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen
› Author Affiliations
 

Eine 37-jährige Patientin mit bekannter therapierefraktärer arterieller Hypertonie unterzog sich im März 2014 einer Barorezeptoraktivierungstherapie (BAT). Bei refraktärer Hypertonie ist eine Blutdrucksenkung durch eine elektrische Baroreflex-Stimulation möglich. Das Aggregat stimuliert den rechtsseitigen Carotissinus und somit die efferenten Fasern des N. vagus zur Senkung der Herzfrequenz und der Auswurfleistung und somit des Blutdruckes. Seit der BAT ist der Blutdruck der Patientin suffizient eingestellt. Sie klagte im Verlauf jedoch häufig über Missempfindungen im Bereich des Aggregates sowie über eine eingeschränkte Kopf- und Halsbeweglichkeit. Ebenso wurden Krämpfe der rechten Halsseite angegeben.

Mehrere Revisionsoperationen mit Verlagerung des Aggregates auf die kontralaterale Seite waren nicht zielführend. Zuletzt stellte sich der Verdacht auf eine Mitstimulation des M. sternocleidomastoideus als Ursache für den Muskelhartspann sowie der Schmerzen. Unter der Deaktivierung der BAT trat eine deutliche Symptombesserung des muskulären Hartspanns des rechten M. sternocleidomastoideus auf. Der Spasmus des M. sternocleidomastoideus löste sich, parallel wurde jedoch ein Blutdruckanstieg um > 50 mmHg verzeichnet.

Im März 2017 erfolgte die Vorstellung in unserer Botulinumtoxin-Sprechstunde. Aufgrund atypischer zervikaler muskulärer Bewegungsmuster erfolgte zunächst eine probatorische Injektion von 2 × 15 IE Botulinumtoxin A (kranial u kaudal) in den M. sternocleidomastoideus rechts. Die zervikalen Beschwerden der Patientin waren unter der Botulinumtoxintherapie deutlich regredient. Seither erfolgt eine Botulinumtoxininjektion in den M. sternocleidomastoideus rechts im Abstand von ca. 9 Wochen ohne Verzicht auf die BAT und eine suffiziente Blutdruckeinstellung.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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