CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S220
DOI: 10.1055/s-0039-1685693
Poster
Endoskopie

Therapie eines chronischen retrobulbären Orbitahämatoms nach Pansinusoperation

F Jungbauer
1   Universitätsklinikum Mannheim, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Mannheim
,
N Rotter
1   Universitätsklinikum Mannheim, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Mannheim
,
T Obermüller
1   Universitätsklinikum Mannheim, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Mannheim
,
A Lammert
1   Universitätsklinikum Mannheim, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Mannheim
› Author Affiliations
 

Das retrobulbäre Hämatom stellt eine typische, seltene Komplikation nach Pansinusoperationen dar. Bei kritischer Erhöhung des Augeninnendrucks entsteht eine akute Gefährdung des Sehvermögens, welche in den meisten Fällen eine akute operative Entlastung der Orbita notwendig macht. Wir berichten hier über einen Fall mit initial konservativer Therapie, was eine fibrinöse Organisation des Hämatoms ermöglichte.

Bei einem 71-jährigem Patienten entwickelte sich nach einer Pansinusoperation ein rechtsseitiges retrobulbäres Hämatom. Dieses wurde ex domo konservativ mit Antibiose und Cortisontherapie behandelt, bevor nach 3 Monaten die Vorstellung mit rechtsseitig erhöhtem Augeninnendruck (46 vs. 15 mmHg), Visusminderung (0,2) und Diplopie in unserer Klinik erfolgte. Nach ophtalmologischer Mitbeurteilung und Bildgebung führten wir die dringliche operative Orbita- und Optikusdekompression mit anschließender i.v.-Antibiose und Cortisontherapie durch. Intraoperativ zeigte sich ein fibrotisches Hämatom, welches in die Nasenhaupthöhle prolabierte. Hiernach zeigten sich eine Normalisierung des Augeninnendrucks und eine Besserung des Visus (auf 0,4 im Rahmen des stationären Aufenthaltes). Die Cortisontherapie wurde oralisiert, es folgten regelmäßige nachstationäre Kontrollen.

Die konservative Therapie des retrobulbären Hämatoms sollte nur unter enger Kontrolle erwogen werden. Bei Anhalt für eine Kompression sollte zeitnah die chirurgische Entlastung erfolgen. Dies kann auch bei länger bestehendem Hämatom noch erfolgsversprechend sein. Differentialdiagnostisch sollte beim postoperativen Auftreten von retrobulbären Raumforderungen auch ein Paraffingranulom erwogen werden, ein Fremdkörpergranulom als eine Reaktion auf intraoperativ eingebrachte Fette. Die Diagnose erfolgt histopathologisch.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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