CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S13
DOI: 10.1055/s-0039-1685624
Abstracts
Allergologie/Umweltmedizin/Immunologie

Wenn Fleischgenuß zur Gefahr wird

J Linke
1   HNO Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
,
T Zahnert
1   HNO Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
,
M Cuevas
1   HNO Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Anaphylaktische Reaktionen sind systemische allergische Symptome die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können. Neben proteinvermittelten allergischen Reaktionen wird nun auch α-Gal, eine ubiquitäre Zuckerstruktur auf Zellen und Geweben aller Säugetiere, außer Primaten, als kausales Allergen mit schweren Anaphylaxien und Urtikaria in Verbindung gebracht. Besonders ist die zeitliche Latenz der allergischen Reaktionen von 3 – 6 Stunden.

Kasuistik:

Ein 72-jähriger Patient alarmierte aufgrund einer in den frühen Morgenstunden aufgetretenen Übelkeit, Kaltschweißigkeit und einer Schwellung der Extremitäten sowie eines kleinfleckigen Exanthems den Notarzt. Dieser stellte bei Eintreffen eine Hypotension fest. Nach sofortiger Therapie mit Adrenalin, Prednisolon und Ranitidin zeigten sich die Symptome vollständig rückläufig.

Ergebnisse:

Anamnestisch sei eine Duftstoffunverträglichkeit bekannt. Er habe abends Eintopf mit Nierchen und Avocado zu sich genommen. Der Hautprick-Test mit den Standard-Allergenen war unauffällig. Laborchemisch zeigte sich ein Gesamt-IgE von 87,3 kU/L, eine CAP-Klasse 0 für Avocado und ein spezifisches IgE für α-Gal-(Galactose-alpha-1,3-Galactose Thyroglobulin) Rind von 10,4 kU/L (CAP-Klasse 3). Eine Bestätigung erfolgte durch einen positiven oralen Provokationstest mit Rindfleisch. Entsprechend wurde die Karenz von rotem Fleisch und Gelatineprodukten und ein Notfallset nach entsprechendem Training verordnet.

Schlussfolgerungen:

Insbesondere verzögert auftretende anaphylaktische Reaktionen sollten an eine α-Gal Sensibilisierung denken lassen Die detaillierte Erhebung der Anamnese sowie die Kenntnis und Nutzung der molekularen Allergiediagnostik sind der Schlüssel zu einem fokussierten allergologischem Therapiekonzept.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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