Nuklearmedizin 2019; 58(02): 193
DOI: 10.1055/s-0039-1683738
Poster
Theranostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hämatotoxizität nach PSMA-RLT – hängt sie von der Response ab?

F Kind
1   Universitätklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
PT Meyer
1   Universitätklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
J Ruf
1   Universitätklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Ziel/Aim:

Die Radioligandentherapie (RLT) mit Lu-177-PSMA-617 beim Prostatakarzinom kann hämatotoxisch wirken. Ziel war zu überprüfen, ob Häufigkeit und Schwere hämatoxischer Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Response stehen.

Methodik/Methods:

27 Pat. erhielten 2 RLT-Zyklen im Abstand von 8 Wochen, mit Kontrollen von PSA und Blutbild (BB) alle 4 Wochen (K4, K8, K12, K16). Da für K16 infolge Tod/Progress für 3 Pat. keine Werte mehr vorlagen und der BB-Nadir bei Lu-177-Behandlungen nach etwa 4 – 5 Wochen zu erwarten ist, erfolgte für K12 eine Unterteilung in Pat. mit Response (RP, PSA-Abfall > 50%), Pat. mit Progress (PP, PSA-Anstieg > 25%) und intermediate Pat. (IP, PSA-Abfall < 50% oder PSA-Anstieg < 25%), anlehnend an die PCWG3-Kriterien. Der Verlauf bis K12 wurde mittels mehrfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA) entsprechend der PSA-Response untersucht.

Ergebnisse/Results:

Schwere Hämatotoxizität (CTCAE>= Grad3) war selten (Anämie 7%, Thrombozytopenie 3%). Die ANOVA ergab eine signifikante Interaktion zwischen dem PSA-Verlauf und der Entwicklung von sowohl Hämoglobin (Hb) (p = 0,002) als auch Thrombozyten (Plt) (p < 0,001). Die Gruppe der PP (n = 5) unterschied sich dabei laut Post-Hoc-Test bei K12 jeweils signifikant (p < 0,015) von den RP (n = 11) sowie IR (n = 11). Während RP und IR stabil blieben, zeigten PP trotz initial vergleichbarem Hb (ø11,8 g/dl) und höheren Plt (ø301 Tsd/µl) eine deutlichen, kontinuierlichen Abfall von Hb bzw. Plt um 20% bzw. 51%.

Diese Diskrepanz war weitgehend unabhängig von initialer Tumorlast (PSA), Metastasierungsmuster (PSMA-PET), Vortherapien und Transfusionspflicht.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Die in dieser Studie beobachtete Gesamthämatotoxizität nach RLT passt zu Literaturangaben. Da ausgeprägtere Veränderungen bei progredienten Nonrespondern zu beobachten waren, ist nach RLT als Ursache hier nicht nur eine radiogene Knochenmarksschädigung, sondern auch ein Effekt des Tumorprogresses zu diskutieren.