Nuklearmedizin 2019; 58(02): 112
DOI: 10.1055/s-0039-1683492
Wissenschaftliches Programm: Leuchtturm-Sitzungen
Leuchtturm-Sitzung 7: Innovative Radiopharmaka
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung von radiofluorierten CYP11B2-Inhibitoren für die Differenzialdiagnose des primären Hyperaldosteronismus

A Schirbel
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
B Heinze
2   Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik I, Schwerpunkt Endokrinologie, Würzburg
,
P Maier
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
M Schneider
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
AK Buck
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
C Keßler
2   Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik I, Schwerpunkt Endokrinologie, Würzburg
,
B Streile
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
K Marienfeld
2   Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik I, Schwerpunkt Endokrinologie, Würzburg
,
S Hahner
2   Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik I, Schwerpunkt Endokrinologie, Würzburg
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 

Ziel/Aim:

Das zentrale diagnostische Problem bei gesichertem primären Hyperaldosteronismus besteht in der Differenzierung zwischen bilateraler Hyperplasie und unilateralem Adenom (Conn-Adenom). Diese Einordnung ist entscheidend für die weitere Therapie. Ein bislang nicht existierendes bildgebendes Verfahren könnte auf dem Enzym Aldosteronsynthase (CYP11B2) als molekularem Target basieren, welches spezifisch in Aldosteron-produzierendem Nebennierengewebe exprimiert wird. Herausfordernd hierbei ist jedoch die Existenz eines zweiten Enzyms, der 11ß-Hydroxylase (CYP11B1), die eine hohe Homologie (93%) zur Aldosteronsynthase aufweist.

Methodik/Methods:

Basierend auf 3,5-disubstitierten Pyridinen als literaturbekannten Inhibitoren wurden bislang mehr als 100 Verbindungen synthetisiert und in vitro evaluiert. Hierzu wurde mittels RIA die Inhibition der Aldosteron- bzw. Cortisolproduktion sowohl in einer humanen Nebennierenrindenkarzinom-Zelllinie als auch in murinen Y1-Zelllinien bestimmt, welche stabil jeweils eins der beiden humanen CYP11B-Enzyme exprimieren. Von den geeigneten Substanzen wurden die analogen radiofluorierten Tracer hergestellt und in Zelluptake-Experimenten sowie Bindungsstudien an Kryoschnitten verschiedener Nebennierentumoren evaluiert.

Ergebnisse/Results:

19 Fluorverbindungen wiesen IC50-Werte für die Aldosteronsynthase-Inhibition von bis zu 1,0 nM sowie Selektivitätsfaktoren bis zu 100 auf. Für alle 19 Derivate konnten geeignete Precursor synthetisiert und die analogen radiofluorierten Tracer mit sehr guten radiochemischen Ausbeuten dargestellt werden. Die Tracer zeigten einen variablen Uptake von bis zu 30% in NCI-h295-Zellen. In den noch laufenden Kryoschnittexperimenten konnten wir einen teilweise hohen und selektiven Uptake an Conn-Adenomen beobachten.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Für die Differenzialdiagnose des primären Hyperaldosteronismus entwickelten wir 19 radiofluorierte Aldosteronsynthase-Inhibitoren mit hoher Affinität und Selektivität. Die Durchführung von Kleintier-PET-Studien ist an humanisierten Mäusen geplant.