Osteologie 2019; 28(01): 72-73
DOI: 10.1055/s-0039-1680039
Posterbegehung 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Verbesserung und Wirtschaftlichkeit nach CT-gesteuerter Radiofrequenzsakroplastie (RFS) und Zementsakroplastie (ZSP) – ein prospektiver randomisierter Methodenvergleich

R Andresen
1   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
,
S Radmer
2   Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie, Berlin
,
JR Andresen
3   Sigmund-Freud-Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Wien
,
M Wollny
4   Medimbursement, Tarmstedt
,
U Nissen
5   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, Heide
,
HC Schober
6   Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin I, Rostock
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Ziel dieser Studie war eine Vergleichsanalyse der Zementaugmentation mittels RFS und ZSP hinsichtlich Outcome und Wirtschaftlichkeit.

Methode:

Bei 100 Pat. (94 Frauen, 6 Männer) mit 32 unilateralen und 68 bilateralen, insgesamt 168 nicht dislozierten Insuffizienzfrakturen des Os sacrum, erfolgte eine CT gesteuerte Zementaugmentation. Das jeweilige Verfahren wurde ausgelost, so dass jeweils 50 Pat. mittels RFS oder ZSP behandelt wurden. Für die RFS (Merit Medical – StabiliT® ER2 Bone Cement) wurde zunächst mit einem flexiblen Osteotom der spongiöse Raum in der Frakturzone erweitert. Anschließend wurde hochvisköser, per Radiofrequenz aktivierter PMMA in die präperierte Frakturzone eingebracht. Für die ZSP (Merit Medical – StabiliT® Bone Cement) wurde wie bei der RFS der spongiöse Raum erweitert. Der visköse PMMA wurde dann kontrolliert diskontinuierlich mit einem Druckmanometer eingebracht. Zementleckagen wurden mittels CT detektiert. Die Schmerzintensität wurde präinterventionem, am 2. Tag sowie 6, 12, 18 und 24 Monate postinterventionem mittels VAS bestimmt. Die Beurteilung der Selbstständigkeit der Pat. erfolgte mit dem Hamburger-Barthel-Index. Zusätzlich aufgetretene Komplikationen wurden erfasst, die Pat.-zufriedenheit wurde erfragt. Für eine durchschnittliche Verweildauer von 4 Tagen wurden anfällige Verfahrenskosten den jeweiligen Erlösen gegenübergestellt.

Ergebnisse:

Bei allen Pat. ließ sich die RFS und ZSP technisch gut durchführen. Eine Leckage fand sich in der RFS Gruppe nicht, in der ZSP Gruppe fanden sich 8,1% Leckagen, keine der Leckagen war symptomatisch. Der Mittelwert für Schmerzen lag nach VAS vor Intervention bei 8,8 in der RFS-Gruppe und 8,7 in der ZSP-Gruppe. Am 2. postoperativen Tag zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion mit einem Durchschnittswert von 2,4 für beide Gruppen. Nach 6 (12; 18; 24) Monaten waren diese mit 2,3 (2,2; 2,0; 2,3) für die RFS-Gruppe und 2,4 (2,3; 2,2; 2,4) für die ZSP-Gruppe stabil. Der Hamburger-Barthel-Index stieg signifikant von durchschnittlich 30 Punkten vor der Intervention auf 80 Punkte am 4. postoperativen Tag und 70 Punkte 24 Monate postinterventionem. Hinsichtlich Schmerzen, Verbesserung des funktionellen Status und Zufriedenheit fanden sich für beide Verfahren keine Unterschiede. Pro Fall wurde ein Kostenaufwand i.H.v. 4.046,25 € für die RFS und 1.785,19 € für die ZSP ermittelt. Unter Berücksichtigung des Landes-Basisfallwert von 3.346,50 € lagen die G-DRG-Erlöse für die RFS und ZSP bei jeweils 7.881,01 €. Zur Deckung der Ausgaben für Kost- und Logis verblieben somit 3.834,75 € für die RFS und 5.084,32 € für die ZSP.

Diskussion:

Die RFS und ZSP ermöglichen eine gleich gute Schmerzreduktion und Verbesserung der Patientenselbstständigkeit. Hinsichtlich möglicher Zementleckagen ist die RFS das sicherere Verfahren. Mit jeder Technik lässt sich ein Gewinn erwirtschaften.