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DOI: 10.1055/s-0039-1680029
Dicke des Palatinum durum im CT – ein diagnostisches Kriterium zur Erkennung einer Osteoporose?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. März 2019 (online)
Einleitung:
Die Volkskrankheit Osteoporose ist eine chronische Skelett- und Knochenerkrankung, verursacht durch einen dauerhaft vermehrten Abbau und Verlust von Knochengewebe und gehört nach Einschätzung der WHO zu den 10 wichtigsten Erkrankungen. In Deutschland liegt die Prävalenz der Osteoporose bei etwa 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer. Frauen sind aufgrund des Absinken des Östrogenspiegels nach den Wechseljahren signifikant häufiger betroffen als Männer. Jährlich wird die Zahl der Neuerkrankungen auf 885.000 Osteoporoseerkrankte geschätzt. Somit ist die Osteoporose auch für Radiologen eine wichtige und häufige Diagnose. Nach radiologischen Kriterien kann in Röntgen- und CT-Bildern eine erste Abschätzung hinsichtlich einer vorliegenden Knochendichteänderung vorgenommen werden. Die Diagnose wird schließlich mittels Knochendichtemessungen gestellt. Eine Pilotstudie unserer Arbeitsgruppe hatte bei zahnärztlichen Patienten die Dicke das Palatum durum im DVT als ein weiteres mögliche Diagnosekriterium für das Vorliegen einer Osteoporose gefunden. Zielsetzung dieser Studie war es zu prüfen inwiefern diese Ergebnisse auf die CT-Diagnostik übertragbar sind und ob sich die Ergebnisse auch auf andere Erkrankungen mit Änderung der Knochendichte übertragen lassen.
Methode:
Wir untersuchten 443 radiologische Patienten, von denen einerseits eine Computertomografie der Kopfregion vorlag und bei denen andererseits eine Knochendichtemessung durchgeführt wurde. Die Dicke des palatum durum wurde an einer vorher definierten Messstelle jeweils durch einen Facharzt der Radiologie und einen Fachzahnarzt im CT gemessen und mit den Ergebnissen der Knochendichtemessung verglichen.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 58 Patienten eingeschlossen, bei denen eine verwertbare CT-Aufnahme vorlag die das Palatum durum ausreichend abbildete und bei denen im Abstand von maximal 2Jahren eine Knochendichtemessung erfolgte. Bei 82% der Patienten, mit diagnostizierter Knochendichteminderung konnte eine Verschmälerung des Os Palatinum unter 1 mm nachgewiesen werden, bei Osteoporose in 88% d.Fälle. Knochen-Gesunde Patienten wiesen in 100% d.F. eine Dicke von mehr als 1 mm auf. Die gemessene Dicke des Os palatinum in den radiologischen und zahnärztlichen Messungen betrug bei Patienten mit pathologischer Knochendichteminderung durchschnittlich 0,8 mm, bei Gesunden 2,6 mm und bei Osteopetrose-Patienten 5,3 mm.
Diskussion:
Die Pilotstudie zeigt einen Zusammenhang der Dicke des Palatum durum und der Knochendichte, sowohl bei osteopenen und osteoporotischen Patienten als auch bei knochendichtegesunden oder an einer Osteopetrose erkrankten Patienten. Die Messmethode sollte auf eine klinische Anwendbarkeit hin geprüft werden.