Osteologie 2019; 28(01): 62-63
DOI: 10.1055/s-0039-1680005
Young Investigator Osteologie Symposium (YIOSS) der DAdorW
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Heilung femoraler Insuffizienz und -Pseudofrakturen bei HPP Patienten unter Enzymersatztherapie

D Rak
1   König-Ludwig-Haus Würzburg, Orthopädische Klinik, Klinische Studieneinheit, Würzburg
,
F Genest
1   König-Ludwig-Haus Würzburg, Orthopädische Klinik, Klinische Studieneinheit, Würzburg
,
L Seefried
1   König-Ludwig-Haus Würzburg, Orthopädische Klinik, Klinische Studieneinheit, Würzburg
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Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Hypophosphatasie (HPP) ist eine seltene, genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung mit variabler Expressivität, die neben einer Vielzahl von verschiedenen Symptomen insbesondere auch mit einer Mineralisierungsstörung des Skelettes und einem erhöhten Frakturrisiko einher geht. Charakteristisch sind insbesondere sog. Pseudofrakturen und Insuffizienzfrakturen im Bereich der Femurdiaphysen, welche häufig mit einer verzögerten Fraktur- bzw. Knochenheilung assoziiert sind. Genaue Daten und Analysen hinsichtlich der Heilungsdauer und der Durchbauungsraten dieser Frakturen bei HPP Patienten mit und ohne Enzymersatztherapie liegen bisher nicht vor.

Methode:

Im Zuge ein monozentrischen retrospektiven Untersuchung wurden anhand verfügbarer Röntgenaufnahmen und der Krankenakten die Heilungsverläufe der subtrochantären und diaphysären Femufrakturen bei Patienten mit Hypophosphatasie analyisert. Für eine standardisierte Quantifizierung der Durchbauung wurde erstmal ein für Pseudo- und Insuffizienzfrakturen modifizierter Radiographic Union Score (PI-RUS) verwendet mit einer 6-stufigen Skala von 0 (komplette bikortikale Fraktur) bis 5 (vollständige Konsolidierung).

Ergebnisse:

Ausgewertet wurden die Daten von 17 PatientInnen mit insgesamt 31 subtrochantären Femurfrakturen, der Großteil davon (90%) war im Verlauf operativ behandelt worden. Von einer Heilung wurde ausgegangen ab einem PI-RUS ≥3. Bei insgesamt n = 15 (48%) Frakturen kam es zu einer Konsolidierung ohne Enzymersatztherapie (ERT). Von den 16 langfristig nicht konsolidierten Fakturen mit einem HUS < 3 erfolgte bei n = 14 (88%) im Verlauf eine ERT mit Asfotase Alfa. Hierunter zeigten 9 der 14 Frakturen (64%) im Verlauf eine fortschreitende Heilung im Sinne einer Verbesserung des PI-RUS um mindestens 2 Stufen.

Diskussion:

Diese erste Analyse zeigt, dass die Heilung femoraler Pseudo- und Insuffizienzfrakturen bei HPP Patienten deutlich verzögert ist bzw. rund die Hälfte der Frakturen gar nicht konsolidiert. Im Zuge einer Enzymersatztherpie konnte bei knapp zwei Drittel (64,3%) der lange bestehenden Pseudarthrosen eine progrediente Durchbauung angestoßen werden. Eine gezielte prospektive Studie zur Verifizierung dieses Sachverhaltes und die Analyse einer größeren Patientengruppe zur Überprüfung dieses positiven Ergebnisses erscheinen vor diesem Hintergrund sinnvoll und notwendig.