Osteologie 2019; 28(01): 47-48
DOI: 10.1055/s-0039-1679970
Freie Vorträge Osteoporosetherapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich des Frakturrisikos zwischen einer Weiterbehandlung mit Bisphosphonaten und einer Therapiepause bei Osteoporosepatienten mit einer Bisphosphonatlangzeittherapie

J Pfeilschifter
1   Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Bochum
,
I Steinebach
1   Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Bochum
,
H Rudolf
1   Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Bochum
,
HJ Trampisch
1   Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Bochum
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Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Evidenz für Nutzen und Risiken der Fortsetzung einer Therapie mit Bisphosphonaten (BP) im Vergleich zu einer Therapiepause (TP) nach einer mehrjährigen Vortherapie mit BP ist limitiert. In der BILANZ II-Studie haben wir das Frakturrisiko bei Patienten mit einer mehrjährigen BP-Therapie aufgrund einer Osteoporose unter der Fortsetzung einer BP-Therapie und während TP untersucht.

Methode:

Prospektive Beobachtungsstudie, Telefoninterviews nach 3, 6, 12, 18 und 24 Monaten. Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Ergebnisse:

In die Analyse wurden 1973 postmenopausale Frauen und Männer mit einer BP-Therapie >= 80% der Gesamtzeit der letzten 4 Jahre vor dem Beobachtungsbeginn eingeschlossen. In Ereigniszeitanalysen betrug das adjustierte Hazard Ratio (HR) (95% Konfidenzintervall) für eine „Major Osteoporotic Fracture“ (MOF) bei einer TP im Vergleich zu einer BP-Therapie zum Zeitpunkt des ersten Interviews 0,86 (0,58 – 1,27) und für eine aktuelle TP im Vergleich zu einer aktuellen BP-Therapie zeitabhängig 0,87 (0,60 – 1,27). Ergänzend haben wir das Frakturrisiko in Abhängigkeit von dem aktuellen Anteil der Zeit unter einer BP-Therapie in den zurückliegenden 12 Monaten (kategorisiert in 3 Stufen) und die Modifikation dieser Assoziation durch prävalente vertebrale Frakturen untersucht. Für einen Anteil der Zeit von 0% (korrespondierend zu einem Zeitabschnitt später als 12 Monate seit dem Beginn einer TP) im Vergleich zu einem Anteil der Zeit >= 50% (im Modell korrespondierend zu einer Fortsetzung der BP-Therapie, kleineren TP oder zur Anfangsphase einer längeren TP) betrug das adjustierte HR für eine MOF bei einer prävalenten vertebralen Fraktur 2,39 (1,28 – 4,43) und ohne eine prävalente vertebrale Fraktur 0,92 (0,45 – 1,91). Für einen Anteil der Zeit > 0% bis < 50% (im Modell bis auf einzelne Ausnahmen korrespondierend zu einem Zeitabschnitt zwischen 6 und 12 Monaten seit dem Beginn einer TP) im Vergleich zu einem Anteil der Zeit >= 50% betrug das adjustierte HR für eine MOF bei einer prävalenten vertebralen Fraktur 0,68 (0,24 – 1,90) und ohne eine prävalente vertebrale Fraktur 0,65 (0,25 – 1,66).

Diskussion:

Bei Patienten mit einer BP-Therapie >= 80% der Zeit der letzten 4 Jahre vor dem Beobachtungsbeginn fanden wir für den gesamten Beobachtungszeitraum von bis zu 25 Monaten und die Gesamtheit der Patienten keinen signifikanten Unterschied im Risiko für eine MOF zwischen einer Fortsetzung der BP-Therapie und einer TP. Bei einer prävalenten vertebralen Fraktur fanden wir aber für einen Zeitabschnitt später als 12 Monate seit dem Beginn einer TP ein 2,39-fach höheres Risiko für eine MOF im Vergleich zu einem aktuellen Anteil der Zeit unter einer BP-Therapie >= 50% in den zurückliegenden 12 Monaten.