Gesundheitswesen 2019; 81(03): 278
DOI: 10.1055/s-0039-1679385
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Fachausschuss Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kontrolle eines CDI-Ausbruches in einem Krankenhaus in Sachsen-Anhalt 2018 durch Hygienemaßnahmen und eine intensivierte Surveillance

M Holfeld
1   Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich 2 Hygiene, Magdeburg, Germany
,
C Helmeke
1   Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich 2 Hygiene, Magdeburg, Germany
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Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Im Januar 2018 wurde in einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung in Sachsen-Anhalt in einer Klinik für Geriatrie eine Häufung mit Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) detektiert. Ziel war es den Ausbruch zu bestätigen, zu kontrollieren und zu beenden.

Zur aktiven Fallsuche erfolgte eine intensivierte Surveillance mit einer Ribotypisierung im Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt und einer Ganzgenomsequenzierung im Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Clostridium difficile. Als bestätigte Fälle wurden alle Patienten mit enger klonaler Verwandtschaft der Ribotyp (RT) 027-Nachweise und als wahrscheinliche Fälle wurden alle Patienten mit engstem zeitlichen und räumlichen Zusammenhang ohne Vorliegen eines Ribotypisierungs- und Sequenzierungsbefundes gezählt. Zur Kontrolle des Ausbruches wurde die Durchführung intensiver krankenhaushygienischer Maßnahmen überwacht.

Von Januar bis Juni 2018 erkrankten 23 Patienten an einer CDI mit Nachweis des RT 027 und klonaler Zusammengehörigkeit. Zusätzlich traten 5 wahrscheinliche Fälle auf. 19 (68%) von 28 CDI-Fällen hatten einen Bezug zur geriatrischen Klinik. Die Patienten waren im Median 83 Jahre alt (55 – 97 Jahre) und es waren 12 Männer (43%) und 16 Frauen (57%) betroffen. 9 von 28 betroffenen Patienten (32%) verstarben im Zusammenhang mit der CDI. Der Ausbruch verlief in 2 zeitlich versetzten Phasen und wurde durch intensive krankenhaushygienische Maßnahmen, u.a. Einzelzimmerisolierung, sporizide Flächendesinfektion, zusätzliche Anwendung der Wasserstoffperoxidvernebelung im Rahmen der Schlussdesinfektion, Aufnahmestopp, beendet. Eine zweite RT 027-Häufung mit 11 Fällen, davon ein Sterbefall, wurde durch die Untersuchungen identifiziert. Betroffen waren 5 Männer und 6 Frauen im Alter von 61 bis 92 Jahren (Median 84 Jahre). Im Rahmen der allgemein intensivierten krankenhaushygienischen Maßnahmen wurde auch diese Häufung beendet.

Eine aktive Fallfindung und Differenzierung der Häufung in 2 Ausbruchsgeschehen war nur durch eine intensivierte Surveillance mit Ribotypisierung und Sequenzierung möglich. Gleichzeitig konnten die beiden Ausbrüche durch verstärkte Hygienemaßnahmen beendet werden. Unsere Erfahrungen unterstreichen die Notwendigkeit der strikten Umsetzung der bekannten Hygienemaßnahmen, um die Ausbreitung von RT 027 in nosokomialen Settings zu reduzieren.