Gesundheitswesen 2019; 81(03): 278
DOI: 10.1055/s-0039-1679384
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Fachausschuss Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antimikrobielle Resistenz in Sachsen-Anhalt: Nutzung der nationalen Daten des ARS-Surveillancesystems für regionale Auswertungen, 2015 – 2017

I Markus
1   Robert Koch-Institut; Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Postgraduiertenausbildung für angewandte Epidemiologie (PAE); Hygiene/Infektionsschutz, Berlin; Magdeburg, Germany
,
C Helmeke
2   Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Hygiene/Infektionsschutz, Magdeburg
,
M Abu Sin
3   Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Berlin, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Die Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) wurde 2008 vom Robert Koch-Institut entwickelt und implementiert. Das System basiert auf freiwilliger Teilnahme von Sentinellaboren deutschlandweit. Die kontinuierliche Datenübermittlung bildet alle klinisch relevanten Erreger, deren Resistenzspektrum und Entwicklung ab. Diese Informationen werden bisher in Form einer interaktiven Abfrage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, dabei wird Deutschland in fünf Regionen unterteilt, die bis auf die Region West (entspricht Nordrhein-Westfallen) mehrere Bundesländer einschließen. Wir werten erstmals die Daten für Sachsen-Anhalt (ST) aus mit dem Ziel, eine bundeslandbezogene Resistenzübersicht für klinisch-relevante Erreger zu erstellen und Entwicklungen der letzten drei Jahre zu beschreiben.

Aus den ARS-Daten aus ST im Zeitraum 2015 – 2017 beschreiben wir die Resistenzanteile mit 95% Konfidenzintervall der im Rahmen der klinischen Routine isolierten relevanten Erreger in klinischen Materialen. Weiterhin sollen für ausgewählte Erreger mit einer Resistenz gegen ein Leitantibiotikum mögliche Ko-Resistenzen gegen weitere Antibiotika beschrieben werden.

Zwischen 2015 und 2017 stieg die Teilnahme an ARS in ST kontinuierlich von 540 auf 1092 Praxen und von 6 auf 29 Krankenhäuser an. In den Jahren 2015 und 2016 konnten 180 000 positiv getestete Isolate für ST erfasst werden. Für die Jahre 2015 und 2016 konnten über 60 000 Isolate für die Analyse als relevant identifiziert werden. Mit wachsender Teilnahme können die Daten auf regionaler Ebene ausgewertet werden. Dadurch bietet sich die Möglichkeit auf lokaler Ebene die Resistenzlage zu bewerten und zusammen mit den relevanten Akteuren dem Bedarf entsprechende Lösungen zu entwickeln. Die Auswertung am Beispiel von ST soll zeigen, dass die Auswertung für kleinere geographische Regionen möglich ist und auf Länderebene ein wichtiger Beitrag zum Planung von Strategien und Interventionen sein kann.