Gesundheitswesen 2019; 81(03): 277-278
DOI: 10.1055/s-0039-1679383
Poster
Fachausschuss Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die offene Impf- und Reisemedizinische Sprechstunde im Gesundheitsamt Wittenberg

M Hable
1   Gesundheitsamt Landkreis Wittenberg, Amtsleitung, Lutherstadt Wittenberg, Germany
,
S Göbel
2   Gesundheitsamt Landkreis Wittenberg, Amtsärztlicher Dienst, Lutherstadt Wittenberg
,
V Richter
3   Gesundheitsamt Landkreis Wittenberg, GBE, Lutherstadt Wittenberg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Zielsetzung:

In Sachsen-Anhalt sind die Gesundheitsämter durch das Gesundheitsdienstgesetz aufgefordert, auf einen ausreichenden Impfschutz der Bevölkerung hinzuwirken und die öffentlich empfohlenen Impfungen auch selbst durchzuführen. Im Landkreis Wittenberg gibt es deshalb eine niedrigschwellige offene Sprechstunde für alle Impfanliegen, seien sie arbeits-, reise- oder individualmedizinisch begründet. Damit sollen soweit wie möglich Infektionskrankheiten verhindert und eine verbesserte Herdenimmunität erreicht werden.

Methode:

Während der öffentlichen Sprechzeiten der Kreisverwaltung an zwei Wochentagen werden im Gesundheitsamt ohne Voranmeldung kostenlose Impf- und Reisemedizinische Beratungen von dafür geschulten Ärzten verlässlich angeboten. Alle gängigen Impfungen einschließlich Gelbfieber können dabei gegen Gebühr durchgeführt werden.

Ergebnis:

Die Impfsprechstunde des Wittenberger Gesundheitsamtes wird von der Bevölkerung (etwa 130.000 Einwohner im Landkreis) rege genutzt. Jährlich werden derzeit nahezu 1.000 Beratungen erbracht, davon ungefähr 80% Reiseberatungen, 15% Standard- und 5% arbeitsmedizinische Impfberatungen. Im Schnitt wurde bei jeder Beratung etwa eine Impfung verabreicht. Vermutlich wegen der weltweiten Finanzkrise kam es ab 2008 zu einem deutlichen Rückgang der reisemedizinischen Beratungen von 30% auf nur noch knapp 500 Beratungen. Erst im Jahre 2016 wurden die Zahlen von 2008 wieder erreicht bzw. übertroffen.

Im Rahmen der Flüchtlingskrise ab 2015 verdreifachte sich vorübergehend die Anzahl der arbeitsmedizinisch begründeten Beratungen und Impfungen, insbesondere gegen Hepatitis A + B. Grund war der enorme Stellenaufwuchs im Ausländeramt und der Einsatz von Mitarbeitern externer Hilfsorganisationen bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms im Landkreis.

Schlussfolgerung:

Durch das niedrigschwellige Impfberatungsangebot können die entsprechenden Bedarfe im Landkreis flexibel abgedeckt werden. Dadurch kommt das Gesundheitsamt seinem gesetzlichen Auftrag nach, Infektionskrankheiten vorzubeugen. Zudem werden dadurch Sichtbarkeit, Ansehen und Akzeptanz des Öffentlichen Gesundheitsdienstes gesteigert.