Gesundheitswesen 2019; 81(03): 276-277
DOI: 10.1055/s-0039-1679381
Poster
Fachausschuss Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einführung der „Integrierten LandesImpfStrategie ILIS“ in Hessen

S Totsche
1   Hessisches Ministerium für Soziales und Integration, Abteilung Gesundheit, Wiesbaden, Germany
,
R Lang
1   Hessisches Ministerium für Soziales und Integration, Abteilung Gesundheit, Wiesbaden, Germany
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Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Ausgangslage:

Nach Angaben des RKI liegen die HPV-Impfraten für Mädchen in Deutschland und Hessen im unteren Drittel. Sie sind auch im internationalen Vergleich zu niedrig. 2018 wurde die HPV-Impfung für Jungen eingeführt. Während der Überlegung zur effektiven Erhöhung der HPV-Impfraten in Hessen wurden weitere Impfungen mit unzureichenden Impfraten in den Blick genommen: Masern sind bei einer zu niedrigen Impfrate für die 2. MMR-Impfung noch nicht eliminiert, Lücken im Impfschutz der Bevölkerung werden im Alter größer bis hin zu geringen Impfraten für Grippe und Pneumokokken. In den ersten fünf Lebensjahren wird durch in Hessen verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen eine dem Lebensalter der Kinder angepasste Impfberatung durch die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzt*innen garantiert. Fortgesetzt wird dies durch die verpflichtende Schuleingangsuntersuchung durch den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) der Gesundheitsämter. Danach finden Impfberatungen meist nur Anlass bezogen statt. Die in Hessen nicht verpflichtende Jugendschutzuntersuchung (J1) wird in zu geringem Maß wahrgenommen. Strategie: Erhöhung der Impfraten durch Implementierung einer intensivierten Beratung in allen Lebensphasen, die modulartig aufgebaut ist unter dem Slogan: „Hessen impft. Dich löwenstark“. Die Module sind: I. Schuleingangsuntersuchung durch den KJGD, II. Impf-Informations-Elternabende, Impfbuchkontrollen und Impfempfehlungen durch den KJGD in der 3., 5. und 9. Klasse, III. Sensibilisierung der Betriebsärzte für regelmäßige Impfbuchkontrollen und Schließen der Impflücken, IV. Sensibilisierung der niedergelassenen Ärzt*innen, V. Hessische Impfwoche mit verstärkten Öffentlichkeitskampagnen und Medienpräsenz zusätzlich zu Aktivitäten während der europäischen Impfwoche, VI. Regelmäßige Fortbildungen und Fachtagungen für Ärzt*innen und Medizinisches Fachpersonal, VII. Landes-Online-Portal zu Impffragen sowie Impf-App, VIII. Rahmenvereinbarung für Impfungen durch den ÖGD mit Krankenkassen. Die Strategie setzt auf eine immer wiederkehrende, kompetente Beratung mit hoher Expertise sowie eine Etablierung des Themas „Impfen“ in den modernen Medien. Hierzu erforderlich ist die Einbindung aller wichtigen Akteure (Hessisches Kultusministerium, Kommunale Spitzenverbände, ÖGD, KV Hessen, LÄK Hessen, Berufsverbände, Hessische Krebsgesellschaft) in einen „Landesbeirat Impfen“. Die Strategie startet mit den Modulen I und II, für die landeseinheitliche Empfehlungsbögen entwickelt werden. Impfungen werden durch die behandelnden niedergelassenen Ärzt*innen durchgeführt.

Ziele:

Erhöhung der HPV-Impfraten, Erreichen einer Herdenimmunität für impfpräventable Erkrankungen, Eradikation von Masern und Röteln, Erhöhung der Akzeptanz der J1. Erfolgsüberprüfung: Die Zielerreichung ist messbar durch KV Daten (abgerechnete Impfungen und J1) sowie durch die Meldung von Masern und Rötelnerkrankungen gemäß IfSG.