Gesundheitswesen 2019; 81(03): 276
DOI: 10.1055/s-0039-1679379
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Fachausschuss Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangerschaftsverhütung bei Sexarbeiterinnen. Eine Auswertung von Daten aus der HIV/STI-Sprechstunde des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main

G Pohl
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Medizinische Dienste und Humanitäre Sprechstunden, Frankfurt am Main, Germany
,
A Valenteijn
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Medizinische Dienste und Humanitäre Sprechstunden, Frankfurt am Main, Germany
,
L Teverovski
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Medizinische Dienste und Humanitäre Sprechstunden, Frankfurt am Main, Germany
,
S Fischer
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Medizinische Dienste und Humanitäre Sprechstunden, Frankfurt am Main, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Hintergrund:

Nach wie vor ist die Datenlage zur sexuellen Gesundheit von Sexarbeiterinnen in Deutschland unbefriedigend. Dies betrifft auch das Thema Schwangerschaftsverhütung, dem auf Grund der spezifischen beruflichen und sozialen Umstände, aber auch als obligatorischem Inhalt der Beratung nach §10 ProstSchG eine besondere Bedeutung zukommt.

Methodik:

Wir werteten in der Sprechstundendatenbank (Gumax) anonym erfasste Daten von 340 Sexarbeiterinnen aus, die sich zwischen dem 01.01.2016 und dem 30.06.2018 erstmals in der HIV/STI-Sprechstunde des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main vorstellten. Neben Angaben zu Verhütungsmethoden und zur reproduktiven Gesundheit wurden auch demografische und soziale Kenngrößen einbezogen.

Ergebnisse:

Von etwa 85% der Patientinnen lagen Informationen zu Verhütungsmethoden vor. Hier gaben neun von zehn Frauen an, Kondome zu verwenden, nur jede fünfte Sexarbeiterin nutzte hormonale Verhütungsmethoden. Angaben zu Schwangerschaftsabbrüchen in der Vergangenheit machten etwa drei Viertel der Patientinnen, in mehr als der Hälfte der Fälle wurde über mindestens einen Schwangerschaftsabbruch berichtet. Die detaillierte Auswertung der Daten ist noch nicht abgeschlossen.

Schlussfolgerungen:

Auch unter Berücksichtigung aller Limitationen war die eher geringe Verbreitung hormonaler Verhütungsmethoden unter den befragten Sexarbeiterinnen auffällig. Dem stand eine hohe Rate an Schwangerschaftsabbrüchen gegenüber. Deren Senkung wäre zur Verminderung gesundheitlicher Risiken für die betroffenen Frauen wünschenswert. Im Rahmen der gesundheitliche Beratung nach §10 ProstSchG sollten ausführliche und individuell angepasste Informationen zu allen Aspekten der Schwangerschaftsverhütung vermittelt werden.