Gesundheitswesen 2019; 81(03): 275
DOI: 10.1055/s-0039-1679376
Poster
Fachausschuss Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Projekt ESEG – Erkennung und Steuerung epidemiologischer Gefahrenlagen

HG Jung
1   Gesundheitsamt Frankfurt, Stabsstelle medizinische Gefahrenabwehr, Frankfurt am Main, Germany
,
HG Jung
1   Gesundheitsamt Frankfurt, Stabsstelle medizinische Gefahrenabwehr, Frankfurt am Main, Germany
,
R Gottschalk
2   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Amtsleitung, Frankfurt am Main, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Vorstellung des durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geförderten Projektes ESEG – Erkennung und Steuerung epidemiologischer Gefahrenlagen aus dem Bereich der Versorgungsforschung.

Beschreibung:

Die Globalisierung begünstigt durch zunehmende Mobilität die Ausbreitung von übertragbaren Krankheiten. Auch Klimawandel, fehlender Impfschutz und Migration verstärken die Verbreitung von Infektionskrankheiten. Krankenhäuser müssen daher im Umgang mit infektiösen Patienten besonders wachsam sein – das Öffentliche Gesundheitswesen muss sein Krisenmanagement anpassen.

Unter Führung des Gesundheitsamts Frankfurt am Main wollen Partner aus dem Gesundheitswesen (vor allem die Notaufnahmen regionaler Krankenhäuser) ein vermehrtes Auftreten von Infektionserkrankungen frühzeitig regional erkennen. Dies geschieht unter Nutzung von Echtzeitdaten der Notaufnahmen mit dem Zweck, Patientenströme und Gegenmaßnahmen gezielt steuern zu können. Im Rahmen des Projektes soll erforscht werden, inwieweit die im Zuge der Routineversorgung in Notaufnahmen zunehmend erhobenen Daten zeitnah digitalisiert, Krankenhaus-übergreifend zusammengeführt, ausgewertet und bewertet werden können – um die Versorgung der Infizierten und ihrer Kontaktpersonen gezielt zu verbessern, sowie den Infektionsschutz in Krankenhäusern zu erhöhen. Die in den angeschlossenen Notaufnahmen und Rettungsdiensten unspezifischen klinischen Routinedaten werden in einer zentralen Datenbank zusammengeführt und kontinuierlich ausgewertet. Relevante Daten werden identifiziert und zusammengestellt. Dieser Datensatz wird statistisch untersucht und unter folgenden Fragestellungen beschrieben: Was ist die Daten-Qualität, welche infektiologischen Zusammenhänge können beobachtet werden und welche Routinedaten müssen noch erhoben werden, um gezielte Maßnahmen einleiten zu können? Daraus werden einfache aber realistische numerische Simulationen durchgeführt, die das Testen von Erkennungsmethoden und die Entwicklung von Infektionsszenarien unterstützen. Diese neue digitale Infrastruktur soll die Kommunikationsprozesse aller Beteiligten in der medizinischen Primärversorgung mit bereits bestehenden Strukturen des öffentlichen Gesundheitswesens verbinden. Der schnelle Austausch von Daten ermöglicht die Erfassung und Validierung von Signalen und Verdachtsfällen. Dies wiederum erleichtert eine schnellere und zielgerichtete Krankenversorgung.