Gesundheitswesen 2019; 81(03): 271
DOI: 10.1055/s-0039-1679367
Poster
Fachausschuss Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz von MSSA, MRSA und ESBL-produzierenden E. coli in Neugeborenen

K Heigl
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Arbeits- und Umweltmedizin, Epidemiologie, München, Germany
,
M Zamfir
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Arbeits- und Umweltmedizin, Epidemiologie, München, Germany
,
AC Adler
2   Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, Referat 54 Hygiene und Infektionsschutz, München, Germany
,
S Heinze
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Arbeits- und Umweltmedizin, Epidemiologie, München, Germany
,
A Dammeyer
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Arbeits- und Umweltmedizin, Epidemiologie, München, Germany
,
L Nasri
3   Klinikum Augsburg, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Augsburg, Germany
,
L Schomacher
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Arbeits- und Umweltmedizin, Epidemiologie, München, Germany
,
B Karlin
4   Rotkreuzklinikum München, Geburtshilfe, München, Germany
,
M Franitza
3   Klinikum Augsburg, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Augsburg, Germany
,
S Hörmansdorfer
5   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Public Health Mikrobiologie, Oberschleißheim, Germany
,
C Tuschak
6   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Hygiene, Oberschleißheim, Germany
,
G Valenza
6   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Hygiene, Oberschleißheim, Germany
,
U Ochmann
7   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Universität München, Ambulanz, München, Germany
,
C Herr
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Arbeits- und Umweltmedizin, Epidemiologie, München, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz von Methicillin-sensiblem Staphylococcus aures (MSSA), Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) und Extended-Spectrum Beta-Lactamasen produzierendem Escherichia coli (ESBL-produzierende E. coli) in Neugeborenen an zwei bayerischen Kliniken zu untersuchen. Ferner wurde eine eventuelle Übertragung der Erreger von Mutter auf Kind sowie die Antibiotika-Empfindlichkeit der MSSA, MRSA und ESBL-produzierenden E. coli Isolate analysiert.

Methoden:

Um MSSA, MRSA und/oder ESBL-produzierende E. coli nachzuweisen, wurden Abstriche von Neugeborenen durchgeführt. Die Abstriche wurden kurz nach der Geburt von Nase und Nabel sowie drei Tage nach der Geburt von Nase, Perianalbereich und Nabel genommen. Die Proben wurden mittels Kulturverfahren und molekularer Methoden analysiert.

Ergebnisse:

Die Prävalenz von MSSA lag bei 10,9%, von MRSA bei 0,5% und ESBL-produzierenden E. coli bei 2,6%. Die Analysen zeigten keinen Zusammenhang zwischen Besiedelungsstatus und Infektionen bei Neugeborenen. Die Mutter-Kind Übertragungsrate lag für MSSA/MRSA bei 53,6% (nachgewiesen durch PFGE), und für ESBL-produzierende E. coli bei 75,0% (basierend auf dem Vergleich der Gene CITM, DHAM, ACCM, AMPC, EBCM, FOXM, MOXM, CTX-M, SHV universal und TEM universal). Mütterliche Besiedelung mit MSSA, MRSA oder ESBL-produzierenden E. coli konnte als Risikofaktor für die Besiedelung des Neugeborenen identifiziert werden. Einige Isolate zeigten Resistenzen gegen Antibiotika, die zur Behandlung bei entsprechenden Infektionen empfohlen werden. Für MSSA/MRSA betraf dies Clindamycin und Daptomycin, im Falle von ESBL-produzierenden E. coli waren Ertapenem, Fosfomycin und Tigecyclin betroffen.

Folgerung:

In der Studie zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem Besiedelungsstatus und Infektionen bei Neugeborenen. Mütterliche Besiedelung hat einen starken Einfluss auf die Besiedelung des Neugeborenen; allerdings kann nicht jeder Fall von Besiedelung auf eine Übertragung von Mutter auf Kind zurückgeführt werden. Krankenhauspersonal, Kontakt mit kontaminierten Oberflächen sowie besiedelte Besucher können weitere mögliche Quellen für eine Besiedelung sein. Im Hinblick auf die beschriebenen Resistenzen gegenüber bestimmten Antibiotika wird empfohlen vor Beginn der Behandlung einer Infektion ein Antibiogramm anzufertigen, um die Therapie antibiogrammgerecht durchführen zu können.