Gesundheitswesen 2019; 81(03): 271
DOI: 10.1055/s-0039-1679366
Poster
Fachausschuss Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Netzwerkinterner MRE-Mindest-Screening-Standard: KRINKO-konform. Praktisch. Gut?

, MRE-Netzwerk Metropolregion Rhein-Neckar¹
B Knorr
2   Gesundheitsamt Heidelberg/Rhein- Neckar-Kreis, Gesundheitsschutz, Heidelberg, Germany
,
I Huebner-Zimmermann
3   Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis, Abteilung Gesundheit und Verbraucherschutz, Referat Gesundheitswesen, Sachbereich Hygiene, Infektionsschutz und Umwelt, Ludwigshafen am Rhein, Germany
,
C Luck
4   Gesundheitsamt Kreis Bergstraße, Infektions- und Umwelthygiene, Heppenheim, Germany
,
N Oster
5   Fachbereich Gesundheit, Stadt Mannheim, Gesundheitsschutz, Mannheim, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 April 2019 (online)

 

Hintergrund:

Für den Umgang mit MRE-Trägern in Krankenhäusern gelten die Empfehlungen der KRINKO. Trotz dieser geltenden Vorgaben ergibt sich in der praktischen Umsetzung eine große Diversität, die bei Krankenhauspersonal wie Patienten Verunsicherung hervorruft. Zusätzlich bereitet den Anwendern die Umsetzung der KRINKO-Vorgaben im Klinikalltag Probleme. Das „MRE-Netzwerk Metropolregion Rhein-Neckar“ priorisierte 2017 daher als Arbeitsthema die regionale Harmonisierung der MRE- Screeningverfahren. Es wird der in diesem Prozess erarbeitete netzwerkinterne MRE-Mindest-Screening-Standard für die Kliniken zur Diskussion gestellt.

Zielsetzung:

Ziel war die Entwicklung eines MRE-Mindest-Screening-Standards, der ein KRINKO-konformes Aufnahmescreening gemeinsam für 4MRGN und MRSA einfach und praktikabel definiert.

Methoden:

Zunächst erfolgte eine Sachstandserhebung der im MRE-Netzwerk bestehenden Screeningstandards. Die darin enthaltenen Screening- und Prozesskriterien wurden erfasst, auf KRINKO-Konformität überprüft und geclustert. Basierend auf den Ergebnissen dieser Erhebung entstand im Netzwerk die Idee, einen im klinischen Alltag praktikablen MRE-Mindest-Screening-Standard zu entwickeln. In Fokusgruppendiskussionen wurden Screeningkriterien und -lokalisationen gruppiert, priorisiert und zusammengefasst. Aus den Ergebnissen wurde ein Aufnahmescreeningbogen entwickelt.

Ergebnisse:

Neben den 10 MRSA- und 4 4MRGN-KRINKO-Screeningkriterien wurden 8 weitere MRSA- und 14 4MRGN-Screeningkriterien aus den Screeningstandards der Kliniken berücksichtigt. Diese wurden für MRSA und 4MRGN gemeinsam thematisch gruppiert. Für die Themencluster wurden übergeordnete Screeningkriterien formuliert. Hieraus resultierten 9 gemeinsame Screeningkriterien für MRSA und 4MRGN, die Eingang in den Mindest-Screening-Standard fanden. Die 19 von der KRINKO formulierten Screeninglokalisationen für MRSA und 4MRGN wurden mit den 2017 regional gemeldeten 4MRGN Spezies abgeglichen. Die Durchführbarkeit eines KRINKO-konformen Screenings und das Risiko einer 4MRGN-Untererfassung wurden vor dem Hintergrund der im Netzwerk gängigen Screeningpraxis abgewogen. Aus dieser Risikoabwägung resultierte die Reduktion der Screening-Mindest-Lokalisationen auf Nase/Rachen, Rektal und Wunden gemeinsam für MRSA und 4MRGN. Die Ergebnisse wurden unter Berücksichtigung von Angaben zu Verantwortlichkeit, Wahl der Screeningmethode, Hinweisen zu Hygienemaßnahmen und prästationärem Screening in einem einseitigen Screening-Musterbogen gemeinsam für MRSA und 4MRGN zusammengefasst.

Fazit:

Eine Vereinfachung und Vereinheitlichung des MRSA- und 4MRGN-Screeningprozesses war im Rahmen eines Beteiligungsprozesses unter Berücksichtigung der Praktikabilität, der wesentlichen Risiken und KRINKO-Konformität möglich.