Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(02): 140
DOI: 10.1055/s-0039-1679122
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die BRAF-Variante V595E in zytologischen Ausstrichen und Bioptaten – ein neues diagnostisches Tool für das kanine Prostatakarzinom

J Grassinger
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
P Pantke
2   AniCura Bielefeld, Tierärztliche Klinik für Kleintiere
,
L Kempker
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
H Erhard
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
H Aupperle-Lellbach
1   LABOKLIN GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2019 (online)

 

Ziel der Studie:

Die klinischen Verdachtsdiagnosen benigne Prostatahyperplasie (BPH), Prostatitis, Prostatakarzinom (PCa) und Plattenepithelmetaplasie (PM) bedürfen häufig der zytologischen oder histologischen Absicherung. Mochizuki et al. (2015) konnten in Tumorzellen von 80% der Bioptate kaniner PCa die onkogene BRAF-Mutation nachweisen, die bereits bei Harnblasenkarzinomen beschrieben wurde. Ziel der aktuellen Arbeit ist, kanine Prostataproben aus dem eigenen Tiergut hinsichtlich des Auftretens der BRAF-Variante V595E zu untersuchen und die Methodik auch für zytologische Ausstriche zu etablieren.

Methoden:

Es wurden Bioptate (n = 73) oder zytologische Ausstriche (n = 14) von Hunden mit PCa (glandulär n = 27, urethral n = 10), BPH (n = 20), Prostatitis (n = 17) oder PM (n = 3) untersucht, die zur Diagnostik eingesandt worden waren. Die DNA-Isolierung erfolgte mit kommerziell erhältlichen Testkits. Das Exon 15 wurde mittels TaqMan® SNP Assay auf das Vorliegen der BRAF-Mutation c.1784T>A untersucht.

Ergebnisse:

Mit den eingesetzten Methoden ließ sich aus allen Proben eine ausreichende Menge qualitativ gut auswertbarer DNA isolieren. Eine BRAF-Mutation war in den Paraffinproben von 13/27 (48%) der glandulären PCa und 8/10 (80%) der urethralen PCa zu finden. Bei 8/11 (72%) Rüden mit einem zytologisch diagnostizierten PCa konnte die BRAF-Mutation nachgewiesen werden. Bei keinem Hund mit einer BPH, Prostatitis oder PM wurde die BRAF-Mutation festgestellt (Spezifität 100%).

Schlussfolgerungen:

Die Untersuchung auf Vorliegen einer BRAF-Variante stellt ein hochspezifisches Verfahren (100%) dar, mit dem sich in zytologischen oder histologischen Zweifelsfällen die Verdachtsdiagnose eines PCa absichern lässt. Die Sensitivität ist bei Karzinomen des urethralen Teils der Prostata (80%) deutlich höher als bei glandulären PCa (48%). Grundsätzlich gilt, beweisend ist immer nur der positive Befund.