Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(01): 67
DOI: 10.1055/s-0039-1678439
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchungen zum neurologischen Untersuchungsgang bei Vögeln – erste Ergebnisse

S. Feyer
1   Klinik für kleine Haustiere, Freie Universität Berlin
,
C. Bertram
2   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
,
L. Halter
1   Klinik für kleine Haustiere, Freie Universität Berlin
,
S. Zein
1   Klinik für kleine Haustiere, Freie Universität Berlin
,
F. Bartenschlager
2   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
,
S. Loderstedt
3   Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig
,
R. Klopfleisch
2   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
,
K. Müller
1   Klinik für kleine Haustiere, Freie Universität Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
26 February 2019 (online)

 

Einleitung Vögel mit neurologischen Symptomen können den Kliniker vor eine große Herausforderung stellen, da bisher wissenschaftliche Studien zur Aussagekraft der Parameter des neurologischen Untersuchungsgangs bei Vögeln fehlen.
Ziel Die Studie hat zum Ziel, den neurologischen Untersuchungsgang bei unterschiedlichen Vogelarten zu objektivieren sowie die neuroanatomische Lokalisation der Läsion bei neurologisch auffälligen Vögeln mithilfe des Untersuchungsgangs zu ermitteln.
Material und Methoden Im ersten Teil der momentan noch andauernden Studie werden klinisch gesunde Höckerschwäne (Cygnus olor) und Tauben (Columba livia domestica) einer neurologischen Untersuchung unterzogen, um die Durchführbarkeit und die Interpretierbarkeit der Untersuchungsparameter zu bewerten. Im zweiten Teil der Studie werden neurologisch auffällige Vögel neurologisch untersucht. Anschließend werden weiterführende diagnostische Maßnahmen sowie gegebenenfalls eine pathologische Untersuchung durchgeführt, um die zuvor gestellte neuroanatomische Lokalisation zu bestätigen.
Ergebnisse Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass ein großer Teil der neurologischen Untersuchungsparameter (34/35) durchgeführt und bewertet werden konnte. Bestimmte Reflexe waren jedoch auch bei klinisch gesunden Tieren nicht zuverlässig auslösbar. So konnte z. B. der Gastrocnemius-Reflex nur bei 12% der Untersuchungen ausgelöst werden. Bisher wurden 34 neurologisch auffällige Vögel verschiedener Spezies einbezogen. Bei 62% (21/34) der Tiere wurde die symptomauslösende Läsion im Rückenmark lokalisiert. Insgesamt ließ sich bei 13/19 Vögeln (68%) die neuroanatomische Lokalisation mittels einer pathologischen Untersuchung bestätigen. Bei fünf Tieren wurde pathologisch keine Ursache für die neurologische Symptomatik gefunden und bei einem Vogel divergierten die pathologischen Befunde mit dem Ergebnis der neurologischen Untersuchung. Die bisherigen Ergebnisse sprechen dafür, dass die neurologische Untersuchung bei Vögeln in vielen Fällen eine neuroanatomische Lokalisation ermöglicht.