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DOI: 10.1055/s-0039-1678439
Untersuchungen zum neurologischen Untersuchungsgang bei Vögeln – erste Ergebnisse
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. Februar 2019 (online)
Einleitung Vögel mit neurologischen Symptomen können den Kliniker vor eine große Herausforderung
stellen, da bisher wissenschaftliche Studien zur Aussagekraft der Parameter des neurologischen
Untersuchungsgangs bei Vögeln fehlen.
Ziel Die Studie hat zum Ziel, den neurologischen Untersuchungsgang bei unterschiedlichen
Vogelarten zu objektivieren sowie die neuroanatomische Lokalisation der Läsion bei
neurologisch auffälligen Vögeln mithilfe des Untersuchungsgangs zu ermitteln.
Material und Methoden Im ersten Teil der momentan noch andauernden Studie werden klinisch gesunde Höckerschwäne
(Cygnus olor) und Tauben (Columba livia domestica) einer neurologischen Untersuchung unterzogen, um die Durchführbarkeit und die Interpretierbarkeit
der Untersuchungsparameter zu bewerten. Im zweiten Teil der Studie werden neurologisch
auffällige Vögel neurologisch untersucht. Anschließend werden weiterführende diagnostische
Maßnahmen sowie gegebenenfalls eine pathologische Untersuchung durchgeführt, um die
zuvor gestellte neuroanatomische Lokalisation zu bestätigen.
Ergebnisse Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass ein großer Teil der neurologischen Untersuchungsparameter
(34/35) durchgeführt und bewertet werden konnte. Bestimmte Reflexe waren jedoch auch
bei klinisch gesunden Tieren nicht zuverlässig auslösbar. So konnte z. B. der Gastrocnemius-Reflex
nur bei 12% der Untersuchungen ausgelöst werden. Bisher wurden 34 neurologisch auffällige
Vögel verschiedener Spezies einbezogen. Bei 62% (21/34) der Tiere wurde die symptomauslösende
Läsion im Rückenmark lokalisiert. Insgesamt ließ sich bei 13/19 Vögeln (68%) die neuroanatomische
Lokalisation mittels einer pathologischen Untersuchung bestätigen. Bei fünf Tieren
wurde pathologisch keine Ursache für die neurologische Symptomatik gefunden und bei
einem Vogel divergierten die pathologischen Befunde mit dem Ergebnis der neurologischen
Untersuchung. Die bisherigen Ergebnisse sprechen dafür, dass die neurologische Untersuchung
bei Vögeln in vielen Fällen eine neuroanatomische Lokalisation ermöglicht.