Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(01): 62
DOI: 10.1055/s-0039-1678423
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interobserver-Variation der radiologischen Erkennung von Trachealkollaps und Bronchiektasien

H. Altmann
1   Klinikum Veterinärmedizin, Klinische Pathophysiologie & Klinische Laboratoriumsdiagnostik, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
N. Bauer
1   Klinikum Veterinärmedizin, Klinische Pathophysiologie & Klinische Laboratoriumsdiagnostik, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
A. Moritz
1   Klinikum Veterinärmedizin, Klinische Pathophysiologie & Klinische Laboratoriumsdiagnostik, Justus-Liebig-Universität, Gießen
,
A. Hartmann
2   Tierklinik Hofheim
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Publication History

Publication Date:
26 February 2019 (online)

 

Gegenstand und Ziel Das Vorhandensein eines Trachealkollapses ist beim Hund mit dem Auftreten von Bronchiektasien assoziiert, doch kann die Diagnose für ungeübte Untersucher schwierig sein. Ziel war die Ermittlung der Interobserver-Variabilität bei der Auswertung von Thorax-Röntgenbildern mit Fokus auf die Detektion von Bronchiektasien.
Material und Methoden Es wurden digitale Röntgenbilder von 135 Hunden eingeschlossen, die von 2005 bis 2010 mit dem Verdacht auf Trachealkollaps vorgestellt worden waren. Einschlusskriterien waren das Vorliegen vollständiger klinischer Daten und Röntgenbilder in zwei Ebenen (dv, ll). Alle Röntgenbilder wurden von zwei Nichtspezialisten und einem ECVDI-Spezialisten an standardisierten Bildschirmen verblindet ausgewertet. Es wurden positive und negative prädiktive Werte für die Erkennung (ppW, npW) und eine Kappa-Analyse erarbeitet, wobei die Ergebnisse des Spezialisten als Referenzmethode dienten.
Ergebnisse Die Erkennung des Trachealkollapses gelang den ungeübten Untersuchern mit hohen ppW (92 – 99%) bei niedrigen npW (35 – 41%), wohingegen sich für die Erkennung von Bronchialkollaps und Bronchiektasien niedrige ppWs (27 – 71%) und hohe npWs (86 – 91%) ergaben. Die Kappa-Werte für die Erkennung von Trachealkollaps, Bronchialkollaps und Bronchiektasien lagen im Bereich von 0,13 – 0,44 (mäßig bis mangelhaft). Für die Erkennung der Lokalisation des Trachealkollaps ergaben sich npWs und ppWs im Bereich von jeweils 70 – 90%, für die Lokalisation der Bronchiektasien hohe npWs von 88 – 100% und niedrige ppWs im Bereich von 3 – 57%. Die Kappa-Werte lagen für die Erkennung von Lokalisation und Form von Bronchiektasien mit Werten von 0,01 – 0,44 im Bereich mäßig bis mangelhaft.
Schlussfolgerung Die Interobserver-Variabilität hinsichtlich des Erkennens, der Lokalisierung und der Typisierung von Bronchiektasien ist hoch, wohingegen der Trachealkollaps relativ sicher von ungeübten Untersuchern diagnostiziert werden kann. Damit bleibt die röntgenologische Untersuchung bezüglich des Vorliegens von Bronchiektasien durch ungeübte Untersucher unsicher und sollte mit anderen Methoden verifiziert werden.