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DOI: 10.1055/s-0039-1678252
Immuntherapie und Radiatio – eine sinnvolle Kombination?
Publication History
Publication Date:
19 February 2019 (online)
Einleitung Die Etablierung der Immuntherapie war ein Durchbruch in der Therapie des Nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms. Seit 2015 steht sie zur Zweitlinien-Behandlung zur Verfügung (Brahmer 2015). Die zuletzt veröffentlichten Studienergebnisse legen nahe, dass die Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren fester Bestandteil der Erstlinientherapie des Nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom ohne nachgewiesene Treibermutation wird (Gandhi et al. 2018, Paz-Ares et al. 2018) und nach definitiver Lokaltherapie zur Erhaltung eingesetzt werden kann (Antonia et. al 2017). Hiermit stellt sich die Frage nach therapeutischen Optionen bei Progress unter Immuntherapie.
Fallberichte Es erfolgte eine retrospektive Analyse der mittels Immuntherapie behandelten Fälle. Es fiel auf, dass in einzelnen Fällen, bei welchen aufgrund von multiplen Vortherapien und Knochenmarksinsuffizienz keine weiteren oder nur wenig erfolgsversprechende Therapiemöglichkeiten bestanden, die Immuntherapie trotz Hinweisen auf Progress oder nachgewiesenem Progress zunächst fortgeführt wurde. Bei der Analyse der Fälle zeigte sich, dass häufig keine disseminierte Metastasierung auftrat, sondern vorrangig die vorhandene Metastasierung an Größe zunahm. Aufgrund von Schmerzen oder Organkomplikationen wurde sich in diesem Fall für eine Radiotherapie der betroffenen Stellen entschieden. Hierdurch kam es zu einer Stabilisierung des Allgemeinzustands. Die bestehende Immuntherapie wurde jeweils fortgeführt.
Diskussion Die Einführung der Immuntherapie hat die Behandlung des Nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms revolutioniert. Mit standardmäßigem Einsatz der Immuntherapie in der frühen Therapiephase stellt sich jedoch die Frage nach Therapiemöglichkeiten bei Progress. Durch Beibehaltung der Immuntherapie und Kombination mit einer Radiatio konnte bei nur isoliertem Progress eine Reduktion von Symptomen erreicht werden. Es entsteht Verdacht, dass es unter Immuntherapie in einigen Fällen zu einer Unterdrückung einer weiteren Metastasierung bei jedoch Größenzunahme der vorhandenen Läsionen kommt. Eine frühzeitige Identifikation dieser Läsionen und gezielte, lokalablative Therapie scheint in diesem Fall eine Möglichkeit einen langfristigen Therapieerfolg zu generieren.