Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678240
Posterbegehung (P19) – Sektion Pneumologische Onkologie
NSCLC metastasiert, Immunonkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Immunmonitoring bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkarzinom unter Therapie mit Immuncheckpointinhibitoren

M Möller
1   Krankenhaus Martha-Maria Halle Dölau, Klinik für Innere Medizin II
,
S Turzer
2   Institut für Immunologie, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg
,
W Schütte
1   Krankenhaus Martha-Maria Halle Dölau, Klinik für Innere Medizin II
,
D Riemann
2   Institut für Immunologie, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Februar 2019 (online)

 

Einleitung Die Entwicklung von antiprogrammed cell death protein-1 (PD-1) -Inhibitoren hat die therapeutischen Möglichkeiten in der Therapie des Lungenkarzinoms revolutioniert. Die Charakterisierung bestimmter Immunzellen im Blut soll klären, warum manche Patienten nicht auf eine Immuntherapie mit PD-1-Antikörpern ansprechen.

Material und Methoden Wir beobachteten prospektiv Immunzellen im Blut von 30 Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom unter Therapie mit PD-1-Inhibitoren (15× Nivolumab, 15× Pembrolizumab) zum Zeitpunkt der ersten, dritten und fünften Antikörpergabe. Das vollständige Leukozyten-Blutbild, die Anzahl zirkulierender dendritischer Zellen (DC), HLA-DRlow-Monozyten und mehrere lymphozytäre Subpopulationen wurden mittels Durchflusszytometrie bestimmt.

Ergebnisse Die vollständigen drei Blutproben wurden von 21 Patienten erhalten. Insgesamt zeigten 40% der Patienten ein Ansprechen auf die Therapie. Patienten mit einem geschwächten Immunsystem, z. B. mit einem hohen Neutrophilen-zu-Lymphozyten-Verhältnis (NLR) und einer hohen Anzahl von immunsuppressiven HLA-DRlow-Monozyten und einer geringen Anzahl von DC reagierten selten auf eine PD-1-Inhibitor-Therapie. Die durch den Checkpoint-Inhibitor induzierte Abnahme der NLR und der HLA-DRlow-Monozyten und ein Anstieg der Blut-DC korrelierten mit einem verbesserten Ansprechen auf die Antikörpertherapie und einer verlängerten Gesamtüberlebenszeit.

Diskussion Der NLR, der Prozentsatz an HLA-DRlow-Monozyten und die Anzahl an Blut-DC sind Blutimmunzellmarker, die bei der Auswahl von Patienten, die von einer PD-1-Inhibitor-Therapie profitieren, helfen können. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Immunmonitoring ein nützliches Instrument zur Vorhersage des Behandlungsergebnisses von Patienten mit Checkpoint-Blockade darstellt.