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DOI: 10.1055/s-0039-1678078
Langfristig sportlich aktiv? Was erreicht die Pneumologische Rehabilitation bei Asthmapatienten?
Publication History
Publication Date:
19 February 2019 (online)
Hintergrund Körperliche Aktivität (KA) steigert die Leistungsfähigkeit bei Asthmapatienten. Ein wichtiges Ziel der pneumologischen Rehabilitation (PR) ist es daher, den Asthmapatienten durch eine angepasste verhaltensorientierte Sporttherapie an KA heranzuführen. Bislang ist noch unklar, ob sich die KA durch die PR langfristig verändern lässt und inwiefern sie mit Asthmakontrolle, Lebensqualität und Depressivität zusammenhängt. Dies wird im Rahmen der EPRA-Studie (Effektivität pneumologischer Rehabilitation bei Asthma bronchiale) untersucht.
Methode Der aktuelle Umfang der KA wird mittels Fragebogen („Betreiben Sie mind. 2× pro Woche regelmäßig Sport?“) vor der Reha (T0) sowie 3 (T1), 6 (T2), 9 (T3) und 12 Monate (T4) nach der Reha erhoben. Die Asthmakontrolle wird mittels ACT (asthma control test), die Depressivität mittels PHQ-9 (patient health questionnaire) und die Lebensqualität mittels AQLQ (asthma quality of life questionnaire) erfragt. Es wurden McNemar Tests mit verbundener Stichprobe gerechnet, um Unterschiede in der KA zu prüfen. Um zu prüfen, ob sportlich aktive Personen sich bzgl. Asthmakontrolle, Depressivität und Lebensqualität von nicht aktiven Personen unterscheiden, wurden zu allen Zeitpunkten t-Tests für unabhängige Stichproben durchgeführt.
Ergebnisse Eingeschlossen wurden n = 412 Patienten (m = 56,8%, w = 43,2%) mit unkontrolliertem Asthma (ACT 13 ± 3,7). Mittleres FEV1: 81,2% pred. (± 21,5), mittleres Alter 51,4 Jahren (± 8,8). Vor Reha gaben 36,8% der Pat. an, regelmäßig sportlich aktiv zu sein, 3 Monate nach Reha (Daten liegen bereits vollständig vor: n = 362) sind es 71,3%. Nach einem Jahr (Datenrücklauf noch nicht abgeschlossen n = 102) sind noch 64,7% sportlich aktiv. Die Veränderungen sind bis 1 Jahr nach der Reha signifikant (p < 0,001). Die Unterschiede bezüglich Lebensqualität, Asthmakontrolle und Depressivität zwischen sportlich Aktiven und Inaktiven sind in [Tab. 1] dargestellt.
Sportlich aktiv |
p |
Cohens d |
|||
---|---|---|---|---|---|
ja |
nein |
||||
Cohens d (Effektstärke): d = 0,2 kleiner Effekt; d = 0,5 mittlerer Effekt; d = 0,8 großer Effekt. |
|||||
ACT |
T0 |
13,6 ± 3,5 |
12,6 ± 3,9 |
0,012 |
0,27 |
T1 |
20,9 ± 3,9 |
19,3 ± 4,5 |
0,002 |
0,39 |
|
T2 |
20,4 ± 4,2 |
18,9 ± 4,6 |
0,015 |
0,35 |
|
T3 |
20,0 ± 4,1 |
17,6 ± 5,0 |
0,020 |
0,57 |
|
T4 |
19,9 ± 4,6 |
18,3 ± 5,1 |
0,130 |
0,36 |
|
AQLQ |
T0 |
4,0 ± 0,9 |
3,9 ± 1,0 |
0,536 |
0,11 |
T1 |
5,6 ± 1,1 |
5,2 ± 1,1 |
0,002 |
0,37 |
|
T2 |
5,5 ± 1,1 |
5,1 ± 1,2 |
0,033 |
0,35 |
|
T3 |
5,3 ± 1,1 |
5,0 ± 1,2 |
0,161 |
0,27 |
|
T4 |
5,4 ± 1,1 |
5,0 ± 1,1 |
0,137 |
0,37 |
|
PHQ |
T0 |
8,1 ± 5,1 |
8,4 ± 5,1 |
0,507 |
0,06 |
T1 |
4,4 ± 4,4 |
6,1 ± 5,3 |
0,004 |
0,36 |
|
T2 |
4,3 ± 3,9 |
6,2 ± 5,5 |
0,004 |
0,42 |
|
T3 |
4,0 ± 3,6 |
7,9 ± 6,3 |
0,002 |
0,78 |
|
T4 |
4,1 ± 3,6 |
7,3 ± 6,3 |
0,008 |
0,70 |
Fazit Die Daten legen nahe, dass PR einen signifikant positiven Einfluss auf das Sportverhalten von Asthmapatienten hat. Der Anteil der Patienten, die 1 Jahr post Reha sportlich aktiv sind, konnte deutlich erhöht werden. Ein Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und geringerer Depressivität sowie besserer Asthmakontrolle erscheint wahrscheinlich.