Zusammenfassung
Viele Patienten mit rheumatischen Erkrankungen fragen nach den Möglichkeiten, ihre Erkrankung über die Ernährung zu beeinflussen. In Erhebungen und epidemiologischen Studien werden immer wieder Ernährungsfaktoren beschrieben, die mit dem Auftreten rheumatischer Erkrankungen bzw. von Schüben verbunden sind, allerdings kann kein einheitliches Ernährungsmuster beschrieben werden. Wie allgemein im nichtpharmakologischen Therapiebereich stehen nur in begrenztem Umfang Daten aus randomisierten Studien zur Evidenzbewertung zur Verfügung. Für die rheumatoide Arthritis (RA) belegen zwei randomisierte Studien die Wirksamkeit der mediterranen Ernährung. Für die vegetarischen Kostformen weisen v. a. experimentelle Daten auf grundsätzlich deutliche antientzündliche Effekte und klinische Studien auf günstige klinische Wirkungen bei kardiovaskulären Erkrankungen hin. Die Wirksamkeit glutenfreier Diäten bei RA ist fraglich und glutenfreie Diäten sollten nur bei Zöliakie oder starken Hinweisen auf eine Nicht-Zöliakie Glutensensitivität (NCGS) empfohlen werden. Mehrere Studien und eine systematische Übersicht belegen die Wirksamkeit eines sieben- bis zehntätigen Fastens auf die Symptome und Funktion bei RA. Folgt auf das Fasten eine vegane und vegetarische Ernährung, sind nachhaltige Effekte von bis zu einem Jahr dokumentiert. Der mögliche Nutzen verschiedener spezifischer Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungen wie grüner Tee, Granatapfel, Ingwer, Leinöl, Gelbwurz ist klinisch derzeit nicht ausreichend belegt, aber v. a. für Gelbwurz (Curcuma) vielversprechend. Neuere klinisch-experimentelle Daten belegen den Einfluss des Darm-Mikrobioms auf die Entstehung der Erkrankung. Allerdings sind bislang spezifische probiotische Therapieansätze nicht ausreichend durch Daten aus klinischen Studien gestützt.
Summary
There is an increasing interest for nutritional therapies in patients with rheumatic diseases. Patients and some smaller surveys are frequently reporting causal associations of the beginning of disease or symptomatic flareups. However, there is no homogenous profile of such nutritional factors. As generally with non-pharmacological treatments evidence from randomized controlled trials is scarce. Two randomized studies have proven the effectiveness of the traditional Mediterranean diet in patients with rheumatoid arthritis (RA). For vegetarian diets, experimental evidence shows significant anti-inflammatory effects while clinical studies underline its value in the prevention and treatment of cardiovascular and metabolic diseases. The value of gluten-free elimination diets remains unclear. Several studies and a systematic review point to the effectiveness of periods of 7 to 10 days of modified fasting on symptoms and function in RA. Fasting followed by a vegan and lactovegetarian diet leads to a prolonged beneficial effect over one year. The potential benefit of distinct nutrients and nutritional supplements as green tea, pomegranate, ginger, curcuma, linseed oil is not proved sufficiently by clinical trials so far, however data for curcuma/turmeric are promising. Preliminary data show associations between alterations of the gut microbiome and rheumatic diseases. So far there is no sufficient evidence supporting the recommendation of specific probiotic treatments or prebiotic diets in the treatment of rheumatic diseases.
Schlüsselwörter Rheuma - Ernährungstherapie - Fasten - Diät
Keywords Rheumatic disease - nutritional therapy - fasting - diet