Zusammenfassung
Komplikationsmöglichkeiten sind jedweder Therapiemaßnahme immanent, insbesondere den
operativen Behandlungsverfahren. Den allgemeinen Komplikationen, wie sie beispielsweise
eine gestörte Hämostase oder Infektionen der Atemwege, des harnableitenden Systems
oder andere Allgemeininfekte darstellen, stehen lokale Komplikationsmöglichkeiten
am operativ behandelten rheumatischen Ellenbogengelenk gegenüber. Als wesentliche
lokale Komplikationen sind am Ellenbogengelenk besonders Wundheilungsstörungen und
Infektionen gefürchtet. Der immunsupprimierende Einfluss der Grund erkrankung einerseits
sowie der medikamentösen Therapie andererseits kompliziert diese Problematik nicht
selten. Darüber hinaus sind neurologische Komplikationen durch direkte oder häufiger
durch indirekte Nervenschädigungen im Rahmen der Ellenbogenchirurgie öfter als an
vielen anderen Regionen anzutreffen. Schließlich gilt das Ellenbogengelenk als ausgesprochen
sensibel hinsichtlich postoperativer Bewegungseinschränkungen und im Extremfall der
Ausbildung von Kontrakturen. Mechanische Komplikationen treten zum Beispiel im Rahmen
endoprothetischer Versorgungen auf. So sind Luxationen, Endoprothesenlockerungen und
auch periprothetische Frakturen möglich. Gerade letztere spielen im Falle von Endoprothesenwechseloperationen
eine nicht zu unterschätzende Rolle. In den vergangenen Jahren sind erste Ansätze
technischer Neuerungen für die Entwicklung modularer Systeme entstanden. Dennoch muss
häufiger als an anderen Gelenken nach Versagen der Endoprothese auf individuell angefertigte
Sonderimplantate zurückgegriffen werden. Arthrodesen oder Resektions-Interpositions-Arthroplastiken
sind als Salvage-Procedure nur selten sinnvoll möglich und oft mit erheblichen funktionellen
Einschränkungen verbunden. Sie stellen somit keine wirklichen Alternativen zur Revisionsalloarthroplastik
dar. Nur im Zusammenspiel einer subtilen Indikationsstellung, der korrekten Operationsplanung
und einer präzisen Operationstechnik sowie adäquaten Nachsorge lässt sich die vergleichsweise
höhere Komplikationsrate der Eingriffe am rheumatischen Ellenbogengelenk minimieren.
Summary
Beneath general complication any therapeutic intervention, especially surgical procedures
has its specific complications. Common complications after elbow arthroplasty are
wound healing disorders and infections of the implant. Immuno-suppressive therapy
increases the risk for deep and general infections. Neurological complications through
direct or indirect nerve damage occur more often at the elbow compared to other lokalisations.
Finally, the elbow joint has a high risk for periarticular scarification, resulting
in joint stiffness. Mechanical complications after elbow arthroplasty are loosening,
periprothetic fractures, and luxation in unconstrained prosthesis. Especially the
treatment of periprosthetic fractures is demanding and should only be performed by
specialists. First approaches of technical innovations for the development of modular
systems have emerged in recent years. In case of revision custom-made implants are
more often needed than in other joints. Fusion and resection arthroplasty are salvage
procedures with significant functional limitations. To reduce the incidence of complications
at the rheumatic elbow joint, a strong indication, correct operation planning, perioperative
modification of the immunosuppressive therapy, and precise surgical technique as well
as adequate follow-up care are needed.
Schlüsselwörter
Ellenbogenendoprothetik - Komplikationen - rheumatische Erkrankungen
Keywords
Elbow arthroplasty - complications - rheumatic diseases