Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 284
DOI: 10.1055/s-0038-1671623
Freie Vorträge
Donnerstag, 01.11.2018
Vulvakarzinom: ein Update
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auswirkung der Radikalität lokoregionärer operativer Therapiekonzepte auf die Lebensqualität beim Vulvakarzinom

M Schubert
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Charité Centrum Frauen-, Kinder- & Jugendmedizin mit Perinatalzentrum & Humangenetik CC 17, Berlin, Deutschland
,
V Günther
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
,
B Malchow
3   Referenzzentrum Lebensqualität in der Onkologie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
,
I Alkatout
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Das Vulvakarzinom zählt mit einer Inzidenz von 2,8:100.000/Jahr zu den viert häufigsten Tumorerkrankungen des weiblichen Genitals. Aufgrund der oft radikalen Therapie ist die Lebensqualität (LQ) ein wichtiger Parameter für das Outcome.

Materialien:

In einer retrospektiven Analyse wurden 199 Patientinnen mit einem histologisch gesicherten und von 2000 – 2010 an der Universitätsfrauenklinik Kiel operativ behandelten Vulvakarzinom untersucht. Die Auswertung erfolgte über klinisch-pathologisch erhobene Parameter sowie die Ergebnisse von im Langzeitintervall erhobenen LQ-Fragebögen von insgesamt 57 Patientinnen.

Ergebnisse:

Signifikante Unterschiede sowie klinische Tendenzen konnten sowohl in der Gegenüberstellung WLE vs. radikale Vulvektomie als auch LNE vs. non-LNE festgestellt werden. Statistische Signifikanzen ließen sich in dem Zusammenhang mit den Faktoren „social functioning“ und „pain“ finden (p < 0,05). Patientinnen mit erfolgter WLE wiesen in den Bereichen „Global health status“, „physical, role, emotional und cognitive functioning“ tendenziell bessere Ergebnisse auf, sowie eine geringere Belastung im Symptombereich. Im Bereich Partnerschaft und Sexualität gaben 89,0% (von insg. 84,4%) der Patientinnen mit WLE an, trotz Partnerschaft, aufgrund genitaler Problem nicht sexuell aktiv zu sein. Die Betrachtung LNE vs. non-LNE zeigte in der Gruppe LNE eine signifikant höhere Belastung im Bereich „pain“ und ein signifikant häufigeres Vorkommen von Lymphödemen (90,0%; p < 0,05).

Zusammenfassung:

Diese Arbeit zeigt den bedeutenden Einfluss des Operationsausmaßes auf die LQ, die Partnerschaft sowie speziell das Sexualleben. Insbesondere das Sexualleben ist ein signifikanter Faktor in Bezug auf die postoperative LQ, welcher in der Therapieplanung selten berücksichtigt wird, so dass geschlussfolgert werden kann, dass ein individualisiertes, weniger radikales Operationsverfahren das Ziel der operativen Behandlung sein sollte.