Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 263
DOI: 10.1055/s-0038-1671561
Poster
Freitag, 02.11.2018
Case-Report IV
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endometriose in der Postmenopause: zwei Fallvorstellungen und Literaturübersicht

R Schwab
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
,
E Dappa
2   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz, Deutschland
,
Z Pálla
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
,
K Künzel
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
,
A Hasenburg
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Einführung:

Endometriose ist mit einer Inzidenz von 10 – 15% eine häufige Erkrankung im fertilen Alter. Die Inzidenz in der Menopause wird mit 2 – 4% angegeben. Prädisponierende Faktoren für das Auftreten von Endometriose-assoziierte Symptomen in der Menopause sind die Einnahme von Hormonersatztherapien (Östrogen-Monotherapie oder Östrogen/Progesteron-Kombinationstherapie), die Einnahme von Tamoxifen oder eine Adipositas.

Fallvorstellungen:

1. Fall: Eine 58-jährige Patientin stellte sich mit Postmenopausenblutung vor. Anamnestisch bestand ein Z.n. DCIS, eine adjuvante endokrine Therapie mit Tamoxifen wurde seit 3 Jahren durchgeführt. Sonographisch zeigte sich ein Endometriumpolyp und rechts parauterin eine 44 × 38 × 32 mm große, teils echogene, teils echoarme Struktur mit guter Perfusion im Doppler-Modus. Im MRT erhärtete sich der V.a. eine tief infiltrierende Endometriose. Histologisch wurde eine floride, polyploide Endometriose nachgewiesen.

2. Fall: Eine 58-jährige Patientin stellte sich mit Nierenstau vor. Die Diagnostik ergab einen ausgeprägten Nierenschaden, es wurde eine Nephrektomie durchgeführt. Histologisch konnte eine tief infiltrierende Endometriose des Harnleiters identifiziert werden. Anamnestisch berichtete die Patientin über Einnahme von Femoston mono 2 mg (Z.n. Hysterektomie mit Adnexektomie bds. vor 7 Jahren) aufgrund vasomotorischer Beschwerden.

Fazit:

Die Endometriose ist auch eine Erkrankung der postmenopausalen Frau. Schwere Komplikationen aufgrund tief infiltrierender Endometriose können sich erstmalig in der Menopause manifestieren. Bei vorbekannter Endometriose scheint die Östrogen/Gestagen-Kombinationstherapie besser verträglich zu sein als die Östrogen-Monotherapie. Bei Frauen mit einem Mammakarzinom und vorbekannter Endometriose kann ggf. ein Aromataseinhibitor statt Tamoxifen eingesetzt werden. Bei Frauen mit Z.n. DCIS und vorbekannter Endometriose sollte der Einsatz von Tamoxifen gemeinsam mit der Patientin abgewogen werden.