Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 222-223
DOI: 10.1055/s-0038-1671429
Poster
Freitag, 02.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fetale Makrosomie – eine retrospektive Analyse von Risikofaktoren und maternalem und neonatalem Ausgang

TMJ Pahlitzsch
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
L Hanne
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
W Henrich
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
A Weichert
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Weltweit zeigt sich eine Zunahme des fetalen Geburtsgewichts. Ziel dieser Studie ist eine Analyse der Ursachen und Folgen einer fetalen Makrosomie für den maternalen und neonatalen Ausgang in Abhängigkeit von der Ausprägung der Makrosomie.

Methodik:

Ausgewertet wurden alle Einlingsgeburten ≥37+0 Schwangerschaftswochen mit einem Geburtsgewicht ≥4000 g in der Charité Universitätsmedizin Berlin (Campus Mitte 2001 – 2017, Virchow Klinikum 2014 – 2017).

Ergebnisse:

Eingeschlossen wurden 2277 konsekutive Neugeborene (Geburtsgewicht 4000 – 4499 g [88%], 4500 – 4999 g [11%], ≥5000 g [1%]). Maternale Adipositas und maternaler Diabetes waren bei Neugeborenen ≥4500 g häufiger als bei 4000 – 4499 g (p = 0,001 bzw. p < 0,001). Frauen mit Neugeborenen ≥5000 g waren häufiger ≥40 Jahre (p = 0,020) und Multipara (p = 0,025).

Die Geburt erfolgte bei 60% der Frauen spontan, bei 9% vaginal-operativ, bei 14% per primärer und bei 17% per sekundärer Sektio. Bei einem Geburtsgewicht ≥4500 g waren eine vaginale Geburt seltener (p < 0,001) und die Rate sekundärer Sektiones erhöht (p = 0,011). Frauen mit Neugeborenen ≥4500 g erlitten häufiger einen erhöhten Blutverlust (p = 0,029). Es bestand kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Rate an Episiotomien oder höhergradigen Geburtsverletzungen. Schulterdystokien traten vermehrt bei einem Geburtsgewicht ≥4500 g auf (3% vs. 0,1%, p = 0,004). Bei 2% trat eine perinatale Azidose ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen auf. Neugeborene ≥4500 g wurden häufiger in die Neonatologie verlegt (p < 0,001).

Zusammenfassung:

Ein zunehmendes Geburtsgewicht ist mit einem erhöhten maternalen Risiko und einer erhöhten Rate an primären und sekundären Sektiones sowie Schulterdystokien verbunden, ohne dass sich Unterschiede im perinatalen Ausgang zwischen Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von 4000 – 4500 g und ≥4500 g zeigen. Dennoch sollte eine Geburt bei V.a. Makrosomie immer in einem Perinatalzentrum erfolgen.