Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 182
DOI: 10.1055/s-0038-1671302
Poster
Freitag, 02.11.2018
Gynäkologische Onkologie II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchung zur Wirkung von Artemisia vulgaris-Extrakt (Beifuß) auf humane maligne hormonrezeptorpositive und -negative Mammakarzinomzelllinien, sowie auf humane Mammaepithelzellen (MCF-7, Hs578T, HMEpC)

T Mayser
1   Universitätsmedizin Rostock, Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
F Häbler
1   Universitätsmedizin Rostock, Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsmedizin Rostock, Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
T Reimer
1   Universitätsmedizin Rostock, Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
DU Richter
1   Universitätsmedizin Rostock, Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Beifuß wird seit Jahrhunderten eine heilende Wirkung nachgesagt. Ziel der Studie soll es deshalb sein, eine mögliche zytotoxische und antiproliferative Wirkung eines Artemisia vulgaris-Extraktes auf zwei humane Mammakarzinomzelllinien in vitro zu untersuchen. Als Vergleich dienen hierbei normale humane Mammaepithelzellen. Weiterhin soll der Einfluss verschiedener enthaltener sekundärer Pflanzenstoffe, die potentiell hilfreich in der Krebstherapie sind, auf die malignen Zellen getestet werden.

Material und Methoden:

Für diese Studie wurde durch ein Mikrowellenverfahren aus handelsüblichem Beifuß ein Ethanolextrakt hergestellt. Dieses wurde durch eine Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC) auf verschiedene Inhaltsstoffe überprüft. Hierbei nachgewiesene Stoffe dienten für die Studie als Referenzsubstanzen in synthetischer Form. Der Rezeptorstatus der Zellen wurde immunhistochemisch ermittelt.

Die Untersuchung der Wirkung des Extraktes erfolgte mittels Zellviabilitäts- (CellTiter-Glo®, Promega), Zytotoxizitäts- (CytoTox-Glo®, Promega) und Proliferationstests (BrdU, Roche). Als Kontrollen dienten dabei Endoxifen und Estradiol. Weiterhin konnte der Zellmetabolismus durch pH-Wert-, Glucose- und Lactatmessungen untersucht werden.

Ergebnisse:

Im Extrakt wurden Rutin und Folsäure sowie Spuren von Quercitin, Kämpferol, Genistein und Daidzein nachgewiesen. Von diesen Referenzstoffen zeigten einige eine zytotoxische bzw. antiproliferative Wirkung.

Die Zellviabilitäts-, Zytotoxizitäts- und Proliferationsteste wiesen eine deutliche, konzentrationsabhängige zytotoxische sowie antiproliferative Wirkung des Extraktes auf die Zelllinien (MCF-7, HMEpC) auf.

Zusammenfassung:

Aus den Ergebnissen resultiert eine eindeutige Wirkung des Extraktes, welche einen Hinweis auf mögliche Effekte von Beifuß in der Therapie bzw. Sekundärprävention des Mammakarzinoms gibt. Im weiteren Verlauf der Studie soll die Wirkung des Extraktes auf die hormonrezeptornegative Mammakarzinomzelllinie Hs578T untersucht werden. In nachfolgenden Arbeiten bleibt zu prüfen, ob eine nicht untersuchte Pflanzensubstanz für die Wirkung des Extraktes verantwortlich ist.