Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 179
DOI: 10.1055/s-0038-1671294
Poster
Freitag, 02.11.2018
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss von Alter, Vorerkrankungen und Stimulationsprotokoll auf den Erfolg von Auftauzyklen nach In-vitro-Fertilisation – eine retrospektive Kohortenstudie

H Kordes
1   Universitäts-Frauenklinik, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
V Holschbach
1   Universitäts-Frauenklinik, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
J Weigert
1   Universitäts-Frauenklinik, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
T Strowitzki
1   Universitäts-Frauenklinik, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
A Germeyer
1   Universitäts-Frauenklinik, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel der Untersuchung ist es, die Bedeutung von patienten- und zyklusspezifischen Parametern auf den Erfolg von Kryoembryonentransfers zu analysieren, um anhand dieser Informationen die Beratung zu individuellen Erfolgsaussichten zu optimieren.

Materialien:

Diese retrospektiven Kohortenstudie untersucht Daten von 539 Patientinnen, die zwischen 01/2012 und 12/2016 einen Kryoembryonentransfer erhalten haben und zu diesem Zeitpunkt maximal 42 Jahre alt waren. Die analysierten Parameter beinhalten Alter, BMI, Nikotinkonsum und relevante Vorerkrankungen (PCOS, Endometriose) sowie Stimulationsprotokoll, Endometriumshöhe, Anzahl der transferierten Embryonen, Tag des Embryotransfers und Embryonenqualität.

Methoden:

Es wurde jeweils der erste Kryozyklus der Patientinnen mit maximal 2 transferierten Embryonen eingeschlossen. Insgesamt wurden 417 Kryozyklen in Bezug auf die klinische Schwangerschafts- (cPR), weiterführende Schwangerschafts- (oPR) und Abortrate mittels SAS analysiert und die Interaktion zwischen den Parametern in multivariaten logistischen Regressionen modelliert.

Ergebnisse:

Die Schwangerschaftsraten waren im Spontanzyklus verglichen mit dem Hormone-Replacement-Therapy-Zyklus (HRT-Zyklus) signifikant höher (cPR 30,3% vs. 21,5%; oPR 25,4% vs. 16,9%).

Auch der Unterschied zwischen den Transfertagen war signifikant: Im Spontanzyklus erzielte der Kryoembryonentransfer an Tag 4 – 5 nach Blastozystenkultur mit einer cPR von 43,2% vs. 17,2% an Tag 2 – 3 signifikant höhere Erfolge (p = 0,0002). Im HRT-Zyklus waren es 29,6% an Tag 4 – 5 verglichen mit 14,2% an Tag 2 – 3 (p = 0,0036).

Wie erwartet wurden jüngere Frauen häufiger schwanger (32,77 ± 3,9 vs. 34,86 ± 4,2; p ≤0,0001). Entgegen der Erwartungen konnte kein signifikanter Einfluss von Nikotinkonsum, BMI und den Vorerkrankungen auf die Schwangerschaftsraten festgestellt werden.

Zusammenfassung:

Alter, Stimulationsprotokoll, Embryonenanzahl und Transferzeitpunkt besitzen signifikanten Einfluss auf die Erfolgsraten von Kryoembryonentransfers. PCOS, Endometriose sowie BMI und Nikotinkonsum erscheinen in dieser Analyse bedeutungslos.