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DOI: 10.1055/s-0038-1671190
Elterliche Überforderung als Alarmsignal ernst nehmen – Das Projekt Babylotse demnächst in allen Berliner Geburtskliniken?!
Publication History
Publication Date:
20 September 2018 (online)
Zielsetzung:
Überforderung ist häufig ein Risikoindikator für Kindeswohlgefährdung. Diese rechtzeitig zu erkennen und durch nachhaltige Angebot und Überleitung (Lotsendienste) zu unterstützenden Institutionen zu vermeiden, gehört zu den häufigsten Herausforderungen im Präventiven Kinderschutz. Dieser erfordert einen systematischen und frühzeitigen und damit rechtzeitigen Zugang zu psychosozial belasteten Familien.
Methoden:
Unaufwändige, systematische Erhebung von Risikoindkatoren rund um die Geburt (Screening) bei allen Schwangeren. Bei erhöhtem Score erfolgt eine Intervention durch ein niedrigschwelliges, individuelles Beratungs- und Überleitungs-(Lotsen-)Angebot. Nachsorgegespräche 3 – 4 Wochen und 3 – 4 Monate nach der Geburt sichern den Erfolg. Die Wirkung wird bei einem Teilkollektiv in einer prospektiven, randomisiert und kontrollierten Studie mittels Nachuntersuchung der Elterlich/mütterlichen und kindlichen körperlichen und psychosozialen Gesundheit erhoben.
Ergebnisse:
Das Babylotsenteam (Hebammen, Ärzte/Ärztinnen, SozialarbeiterInnen decken psychosoziale Nöte systematisch auf und sorgen bei Bedarf für Unterstützung, so dass die Überforderung der Eltern, mit den bekannten Folgen meist rechtzeitig aufgefangen werden kann. Von solchen schwerwiegenden Belastungen sind 20 – 30% der Familien betroffen. Die Mütter/Eltern der interventionsgruppe (N = 225) erweisen sich bei der Nachuntersuchung nach einem Jahr gegenüber einer Kontrollgruppe ohne diese Intervention (N = 153) in ihrer Elternkompetenz signifikant gestärkt fühlen und seltener unter postpartaler Depression leiden.