Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 138
DOI: 10.1055/s-0038-1671166
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin V
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik des unteren Uterinsegments bei Status nach Sectio – Erkenntnisse aus einer 3T MRT Studie

J Hoffmann
1   Universität Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Deutschland
,
M Exner
2   Universität Leipzig, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Deutschland
,
K Bremicker
2   Universität Leipzig, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Deutschland
,
P Stumpp
2   Universität Leipzig, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Deutschland
,
H Stepan
1   Universität Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Aufgrund des erhöhten Uterusrupturrisikos wird bei der Planung einer vaginalen Geburt nach Sectio häufig die Dicke des unteren Uterinsegments (uUS) sonografisch gemessen. Wegen der inhomogenen Datenlage wird dieses Vorgehen bisher nicht in den deutschen Leitlinien empfohlen. Es fehlen ein geeignetes Untersuchungsprotokoll und ein zuverlässiger Referenzwert. Die MRT ist ein alternatives, nichtinvasives bildgebendes Verfahren, das für die Erörterung von Problemen der pränatalen Ultraschalldiagnostik des uUS vielversprechend aber bisher wenig genutzt ist.

Materialien/Methoden:

Anhand von 164 sagittalen T2-gewichteten MRT-Bildern eines 3T-MRT-Geräts (MAGNETOM Trio, Siemens Healthcare) wurden Anatomie, Morphologie und Dicke des uUS von Frauen mit (n = 60) und ohne (n = 104) Sectio im zweiten und dritten Trimenon retrospektiv analysiert und verglichen.

Ergebnisse:

Schnelle T2-gewichtete Sequenzen erlauben eine zuverlässige Analyse des uUS mittels 3T-MRT. Unabhängig vom Status nach Sectio waren Anatomie, Morphologie und Dicke des uUS heterogen und die Narbe konnte nur bei 9/60 (15,0% Patientinnen eindeutig identifiziert werden. Das uUS war nach einer Sectio zwar dünner (1,9 ± 0,7 mm) als in der Kontrollgruppe (2,7 ± 1,3 mm), zeigte aber auch in der Kontrollgruppe Ausdünnungen bis zu 1 mm. Eine starke Ausdünnung des uUS < 1 mm bzw. der Verdacht auf eine Dehiszenz wurden ausschließlich nach Sectio diagnostiziert (5/59 (8,5%)).

Zusammenfassung:

Eine Dicke des uUS bis 1 mm könnte möglicherweise als normal betrachtet werden. Es sollten neue diagnostische Algorithmen erarbeitet werden, die die individuelle Anatomie und Morphologie des uUS und der Narbenregion berücksichtigen und bei Limitationen der Ultraschalldiagnostik auch eine MRT mit einbeziehen. Die Sicherheit und der Nutzen für die Selektion bei Status nach Sectio müssen in prospektiven Studien untersucht werden.