Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 127
DOI: 10.1055/s-0038-1671133
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Müttersterblichkeit in Berlin – medizinhistorische Betrachtung der Entwicklungen in Berlin-West 1949 bis 1981

P Dytko
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Gynäkologie, Berlin, Deutschland
,
M David
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Gynäkologie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Darstellung, Bewertung und Interpretation der rückläufigen Entwicklung der Müttersterblichkeit in Berlin-West 1949 – 1981 mit Einordnung in den gesellschaftlichen, medizinischen und sozialpolitischen Kontext. Teil des Projekts „Gründe und Häufigkeitsveränderungen der Müttersterblichkeit in Berlin in den vergangenen 150 Jahren“.

Methoden:

Kombination aus medizinhistorisch orientierten Recherche und der Aufarbeitung von Registerdaten zur Müttersterblichkeit. Im ersten Schritt werden die Todesfälle mit den jeweiligen Ursachen nach der ICD-GM Klassifizierung zur Müttersterblichkeit aus Originalakten und Statistischen Jahrbüchern des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg recherchiert. Im zweiten Schritt werden die medizinhistorischen Entwicklungen mithilfe einer Literaturanalyse dargestellt.

Ergebnisse:

1949 – 1981 finden sich für Berlin-West 608 dokumentierte Fälle von Müttersterblichkeit. Die Entwicklung der Müttersterblichkeit ist im Untersuchungszeitraum tendenziell regressiv (1949 – 38; 1981 – 6 Fälle). Vergleichbar mit Daten von 1969 bis 1981 für Berlin-Ost (Lignitz E., Förster H.) fällt die Müttersterblichkeit in Berlin-West relativ niedriger aus. Jedoch ist die Entwicklung der Müttersterblichkeit in relativen Zahlen (auf 10.000 Lebendgeborene) in Berlin-Ost stärker rückläufig, sodass dort Anfang der 1980er Jahre eine niedrigere Sterblichkeitsrate (1981: 1,7 zu 3,3 in Berlin-West) erreicht wurde.

Die direkten Müttersterblichkeitsursachen für den Zeitraum 1949 – 1981 lassen sich in drei Cluster einteilen: Komplikationen in der Schwangerschaft (32%), Fehlgeburt (21%) sowie Komplikationen der Entbindung und des Wochenbetts (45%). Zu den Hauptursachen gehören: Extrauterinschwangerschaft, Eklampsie und Präeklampsie sowie Puerperalfieber.

Zusammenfassung:

Trotz zurückgehender Entwicklung der Müttersterblichkeit gibt es im Jahr 1981 noch eine nennenswerte Anzahl von Todesfällen. Im beispielhaft untersuchten Zeitraum hat sich die prä-, peri- und postpartale medizinische Versorgung deutlich verbessert.