Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 80
DOI: 10.1055/s-0038-1670987
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Natürliche Killerzellen und Plasmazellen im Endometrium bei Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch

UR Markert
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
J Pastuschek
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
JI Heger
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
R Favaro
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
C Bär
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
M Weber
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
RJ Kuon
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
B Toth
3   Tirol Kliniken Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Die Schwangerschaft stellt die einzigartige Situation dar, in der zwei allogene Organismen, Mutter und Fetus, ohne Abstoßungsreaktionen in Symbiose zusammenleben. Die Plazenta bildet dabei den größten Teil der Grenzfläche und ist somit von besonderer immunologischer Bedeutung. Verschiedenste plazentare Faktoren, großenteils von Trophoblastzellen produziert und sezerniert, induzieren eine weitgehend spezifische Toleranz gegenüber dem Embryo oder Fetus, ohne dabei die eigentlichen Funktionen des Immunsystems grundlegend zu verändern. Störungen dieser Toleranz können zu allen Zeitpunkten den Schwangerschaftsverlauf beeinträchtigen oder eine Schwangerschaft gar nicht erst zustande kommen lassen. Immunologische Parameter im Endometrium haben daher das Potenzial als diagnostische Marker und für neue Behandlungsstrategien bei Kinderwunschpatientinnen genutzt zu werden.

Wir haben mittlerweile in > 7000 Endometriumbioptaten uterine natürliche Killerzellen-Zellen (uNK) sowie in > 2000 Bioptaten Plasmazellen immunhistochemisch bestimmt.

Insbesondere in Patientinnen mit habituellen idiopathischen Frühaborten sind die uNK-Zellen erhöht. Plasmazellen weisen auf eine chronische Endometritis hin und liegen bei ca. 13% der Kinderwunschpatientinnen oberhalb der Toleranzschwelle. Durch eine Doxycyclin-Therapie fallen in ca. 76% der Fälle die Plasmazellen unter die Toleranzschwelle. Die übrigen Patientinnen reagieren zum größten Teil auf eine nachfolgende Clindamycin-Therapie.

Verschiedene Studien an kleineren Patientinnen-Zahlen konnten bereits zeigen, dass eine erfolgreiche Behandlung der chronischen Endometritis die „Baby-Take-Home-Rate“ signifikant erhöht.