Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 79
DOI: 10.1055/s-0038-1670984
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Oxytocin-Antagonisten bei rezidivierendem Implantationsversagen

DS Mischitz
1   LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
,
N Rogenhofer
1   LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
,
C Mann
1   LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
,
V von Schönfeldt
1   LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
,
S Mahner
2   LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
CJ Thaler
1   LMU München, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Die Bedeutung der uterinen Peristaltik für die embryonale Implantation ist unklar. Frequenz und Amplitude können durch Oxytocin moduliert und die Effekte durch Antagonisten des Oxytocin-Rezeptors pharmakologisch beeinflusst werden. Umfangreiche metaanalytische Daten weisen darauf hin, dass ART-Patientinnen mit rezidivierendem Implantationsversagens (recurrent implantation failure, RIF) von Oxytocin-Antagonisten profitieren können. Atosiban als ein Rezeptorantagonist für Vasopresin V1a und Oxytocin ist bei Frühgeburtsbestrebungen als Tokolytikum zugelassen. Im Rahmen einer Pilotstudie haben wir Atosiban als Bolusinjektion im off-label-use bei ART-Patientinnen mit RIF eingesetzt.

RIF wurde definiert, wenn bei einem Alter ≤40a nach mehreren ART-Zyklen mit einer kumulativen Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von > 80% keine Schwangerschaft eingetreten ist. Etablierte Ursachen des RIF wie Hydrosalpinx, thrombophile Mutationen sowie parentale Chromosomenanomalien wurden ausgeschlossen. 32 Patientinnen mit den o.a. Kriterien (mittleres Alter: 36,6 a) entschieden sich nach ausführlicher Aufklärung für die Bolus-Applikation von Atosiban (Atosiban acetat, 6,75 mg/0,9 ml) 60 min vor Transfer. Das Outcome wurde mit 33 RIF-Patientinnen ohne Atosiban-Gabe verglichen (mittleren Alter: 36,8 a).

Alle 32 Patientinnen, die eine Bolusinjektion von Atosiban erhielten äußerten keine Beschwerden oder Nebenwirkungen. 13 Patientinnen wurden schwanger (41%) während im Kontrollkollektiv 10 von 33 Patientinnen schwanger wurden (30%).

Unsere prospektiv erhobenen Ergebnisse bestätigen die retrospektiven metaanalytischen Daten, wonach Oxytocin-Antagonisten bei Patientinnen mit rezidivierendem Implantationsversagen die Schwangerschaftsrate möglicherweise erhöhen können.

Diese ermutigenden Ergebnisse sollten in einer größeren prospektiven Studie weiter verfolgt werden. Auf Basis der aktuell gefundenen Effektstärke wäre eine Studiengruppe von 175 RIF-Patientinnen pro Studienarm erforderlich, um mit einer power von 80% und einem p-Wert von < 0,05 eine signifikant erhöhte Schwangerschaftsrate nachzuweisen.