Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e46
DOI: 10.1055/s-0038-1669346
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pharmakologische Interventionen zur symptomatischen Atemnotbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz – eine systematische Literaturübersicht

P Sobanski
1   Medizinische Universitätsklinik, Kantonsspital Baselland, Liestal, Switzerland
,
W Siemens
2   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Germany
,
G Becker
2   Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Fragestellung:

Bis zu 90% der Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz (HI) leiden unter Atemnot in Ruhe oder bei kleinen Anstrengungen (entsprechend Klasse IIIb und IV der New York Heart Association, NYHA). Lässt sich durch die kardiologische Behandlung der Grunderkrankung keine Linderung der Atemnot erzielen, besteht ein hoher Bedarf an symptomlindernder palliativmedizinischer Therapie.

Ziel der Arbeit war, die Evidenz für pharmakologische Interventionen zur symptomlindernden Behandlung von Atemnot bei Patienten mit fortgeschrittener HI zu untersuchen.

Methodik:

Die Datenbanken MEDLINE, EMBASE und CENTRAL wurden durchsucht. Es wurde nach randomisierten kontrollierten Studien (RCTs), CTs, Beobachtungsstudien und Fallberichten gesucht. Die Literaturübersicht wurde in Übereinstimmung mit den Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses (PRISMA) Richtlinien durchgeführt. Zudem wurde der Jadad Score erfasst (Werte: 0 – 5, hohe Werte = gute Studienqualität).

Ergebnis:

Aus 1758 Treffern wurden nach dem Screening von Titel und Abstract 41 relevante Treffer identifiziert. Nach der Volltextanalyse wurden 12 Publikationen basierend auf 11 Studien final eingeschlossen.

Vier von 11 (36,3%) waren RCTs mit Jadad Scores von 3, 4, 4 und 5.

Die Ergebnisse der RCTs und der anderen Studientypen waren inkonsistent aber deuteten darauf hin, dass Diamorphin, Dihydrocodein und Morphin eine positive Wirkung auf die patienten-berichtete Atemnot und Atemregulation haben könnten.

Aufgrund der kleinen Fallzahlen in den RCTs (n = 10 – 35) und den anderen Studientypen (n kleiner 56) sollten die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden.

Schlussfolgerung:

Es bestehen Hinweise auf einen lindernden Effekt von Opioiden bezüglich Atemnot, wobei die Qualität der Evidenz als niedrig einzuschätzen ist. Größer angelegte RCTs sind nötig, um den Effekt und die Sicherheit von Opioiden bei Patienten mit fortgeschrittener HI besser erfassen zu können.