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DOI: 10.1055/s-0038-1669342
Evaluation der SAPV in Nordrhein: Experteninterviews und Delphibefragung
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. August 2018 (online)
Hintergrund:
Im Rahmen des, durch den Innovationsfonds geförderten, Projekts „Evaluation der Wirksamkeit von SAPV in Nordrhein“ wird die Einstellung von palliativmedizinischen Experten bezüglich der ambulanten Palliativversorgung (SAPV und AAPV) erhoben. Der Fokus liegt hierbei auf der Rolle der niedergelassenen Hausärzten und Onkologen in der palliativmedizinischen Versorgung.
Methode:
Die Daten wurden in Form von leitfadengestützten Experteninterviews mit drei Experten der Palliativversorgung erhoben. Anschließend wurde eine online-basierte Delphi-Befragung durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet.
Die Experten ziehen ein positives Fazit bezüglich der Umsetzung der SAPV, aber es zeigen sich auch Verbesserungsbedarfe. Es besteht Einigkeit, dass die weichen Kriterien der SAPV-Richtlinie des G-BA die SAPV in ihrer Umsetzung fördert. Patienten erhalten jedoch oft sehr spät Zugang zur SAPV. Erschwerter Zugang besteht besonders für Menschen mit Demenz. Ein Teil der Experten befürwortet die Verordnung der SAPV durch einen Palliativmediziner. Demgegenüber wird diskutiert, dass dadurch die Kooperation zwischen SAPV-Team und Hausarzt gefährdet werde. Nach Ansicht der Experten spielen niedergelassene Hausärzte und Onkologen in der SAPV eine zentrale Rolle, sind aber in der Versorgung von Patienten mit einer komplexen Symptomatik zum Teil überfordert, tun sich aber gleichzeitig schwer den Patienten in die SAPV zu überweisen.
Ergebnisse/Diskussion:
Die SAPV in Nordrhein wird aus Expertensicht als gutes, praktikables Konzept gewertet. Die Wichtigkeit der Hausarztrolle wird betont. Gleichzeitig sehen die Experten Unsicherheiten unter den Hausärzten und Onkologen, die es abzubauen gilt. Die Befragten plädieren für eine frühe Integration der SAPV in die ambulante Patientenversorgung.