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DOI: 10.1055/s-0038-1669321
Kopfschmerzen auf der Palliativstation – Ein unterschätztes Symptom?
Publication History
Publication Date:
20 August 2018 (online)
Einleitung:
Bislang gibt es kaum publizierte Studien zu Prävalenz und Charakteristika von Kopfschmerzen bei palliativmedizinische Patienten. Die meisten Arbeiten befassen sich mit der Untersuchung von Schmerzsyndromen in der Allgemeinbevölkerung. Noch am besten untersucht sind Patienten mit Hirntumoren, bei denen Kopfschmerzen tumorbedingt entstehen oder als Therapiefolgen von Operation, Bestrahlung und Chemotherapie mit unterschiedlichem Charakter auftreten können (Goffaux et al., 2010; Schankin et al., 2007).
Methoden:
Untersucht wird im Rahmen einer deskriptiven epidemiologischen Studie die Häufigkeit von Kopfschmerzen bei Patienten, die sich in palliativmedizinischer Behandlung befinden. Zusätzlich werden die Kopfschmerzen in de-novo und bekannte sowie primäre und sekundäre Formen eingeteilt. Begleitend werden psychosoziale Belastungsfaktoren sowie Beeinträchtigungen der Lebensqualität (mittels „Headache Impact Test“ (HIT-6) und des „Patient Health Questionnaire“ (PHQ)) erfasst.
Ergebnisse:
Es wurden 124 Patienten in die Studie eingeschlossen. Rund 24 Prozent der eingeschlossenen Patienten berichten von Kopfschmerzen. Knapp 50 Prozent hatten de-novo-Kopfschmerzen, die überwiegend das Bild eines Kopfschmerz vom Spannungstyp hatten. Auch hinsichtlich der psychosozialen Belastungsfaktoren und der kopfschmerzspezifischen Behinderung zeigten sich in der Gruppe der Kopfschmerzpatienten erhöhte Werte.
Diskussion:
Kopfschmerzen bei Palliativpatienten scheinen somit ein unterschätztes Symptom zu sein. Immerhin leiden rund ein Viertel der Patienten darunter. Die Lebensqualität ist im Vergleich mit kopfschmerzfreien Patienten relevant eingeschränkt und die selbstberichtete Depressivität erhöht. Basierend auf diesen neuen Ergebnissen scheint es geboten, dem Syndrom Kopfschmerz bei Palliativpatienten klinisch mehr Aufmerksamkeit zu widmen.