Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e23
DOI: 10.1055/s-0038-1669277
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welches zusätzliche Therapieangebot für wen? – Erwartungen und Erfahrungen von SAPV-Patienten mit Seelsorge und Atemtherapie

D Ritter
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München, München, Germany
,
C Bausewein
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München, München, Germany
,
M Schunk
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München, München, Germany
,
C Klein
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München, München, Germany
,
B Feddersen
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Klinikum der Universität München, München, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Multiprofessionalität ist ein spezifisches Charakteristikum in der Palliativversorgung. Allerdings ist oft unklar, welche Erfahrungen Patienten mit nicht-medizinischen Therapieangeboten verbinden.

Fragestellung:

Untersuchung, ob und wie sich Erwartungen mit gemachten Erfahrungen von Patienten hinsichtlich dieser nicht-medizinischen Therapieangebote unterscheiden.

Methode:

Qualitative problemzentrierte und Leitfaden gestützte Patienteninterviews. Auswertung mittels der zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring.

Ergebnisse:

Interviews mit 20 Patienten (9 m, Alter Median 77, 17 mit Tumorerkrankung). Seelsorge wird mehrfach mit der Kirche als Institution in Verbindung gebracht. Daher kam sie für einige als zusätzliches Therapieangebot nicht in Frage, für andere stellte sie eine große Ressource dar, die jedoch z.T. erst am Sterbebett oder für die Begleitung der Angehörigen gesehen wurde. Bezüglich Atemtherapie bestand Unwissenheit über Art und Nutzen der Behandlung. Als hilfreich wurde empfunden, innerlich zur Ruhe zu kommen, ohne dass „das Gespräch“ als solches im Mittelpunkt steht. Die Behandlung stellte eine Hilfe für seelische und spirituelle Probleme dar. Als Grundstein für den Erfolg der Behandlung wurde jeweils die Empathie der Atemtherapeutin oder Seelsorgerin beschrieben.

Schlussfolgerung:

Ausschlaggebend für eine gelungene Unterstützung durch die Seelsorge oder Atemtherapie sind jeweils persönliche Faktoren. Bezüglich Seelsorge wird diese häufig mit Kirche assoziiert und entsprechende vorgefertigte Rollenbilder, positiv wie negativ, scheinen fest verankert. Atemtherapie muss als Behandlungsform meist eingehend erklärt werden. Beide zusätzlichen Unterstützungsangebote bedienten die seelischen und spirituellen Bedürfnisse der SAPV-Patienten auf unterschiedliche Art und könnten nach persönlichem Hintergrund alloziert werden.