Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e20-e21
DOI: 10.1055/s-0038-1669268
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pilotprojekt zur ACP- BVP Beratung in der Altenhilfe – Struktur und Effekte auf die Bewohner

S Petri
1   Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Universität München, München, Germany
,
S Thiersch
1   Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Universität München, München, Germany
,
G Marckmann
1   Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Universität München, München, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

§132 g SGB V fördert die Vorausplanung von Behandlungsentscheidungen nach dem Konzept des Advance Care Planning (ACP) – Behandlung im Voraus planen (BVP). Bisher gibt es wenig Erfahrungen mit den Auswirkungen auf die Bewohner von Einrichtungen der Altenhilfe. Von 2015 – 2017 wurde ein Pilotprojekt des Caritasverbandes München dazu in zwei Einrichtungen der Altenhilfe durchgeführt.

Ziel:

Ermittlung der Struktur der Gespräche sowie der Auswirkungen auf die teilnehmenden Bewohner.

Methode:

In einer Pilotstudie in zwei stationären Altenhilfeeinrichtungen wurde die Struktur von 55 Beratungsprozessen erfasst. Zusätzlich füllten 18 Bewohner einen Fragebogen (Likert-Skala) aus.

Ergebnisse:

Kenntnis von dem als wichtig bewerteten Angebot (100%) erhielten die Bewohner überwiegend durch die Mitarbeiter der Einrichtungen. Die Motivation zur Annahme lag in der insbesondere in der Sicherung der Selbstbestimmung und der Entlastung der Angehörigen. Die Gesprächsprozesse umfassten inhaltlich zumindest die Vertretung, die Einstellungen sowie den Notfall. Sie dauerten im Mittel zwei Stunden und bestanden überwiegend aus 2 – 3 Gesprächen. Inhaltlich wurden insbesondere die Gespräche über zukünftige medizinische Entscheidungssituationen (83%), die Benennung eines Vertreters (72%) und die Einstellungen zu Leben und Sterben (61%) als wichtig angesehen. Die Gesprächsführung bewerteten die Bewohner als angenehm (83%), sowie inhaltlich (67%) und von der zeitlichen Gestaltung (94%) passend. Sie schätzten ein ruhiges, fachlich kompetentes Gespräch mit guten Erklärungen. Wichtig war die Möglichkeit späterer Änderungen. Belastungen durch die Gespräche waren die Ausnahme (6%). 95% der erstellten Notfallpläne waren von den behandelnden Ärzten unterschrieben.

Diskussion:

Die Einflussfaktoren auf die Gespräche sind im Hinblick auf ihre Art und Auswirkung näher zu untersuchen.

Zusammenfassung:

ACP-BVP Gespräche sind zeitaufwendig, haben aber überwiegend positive Effekte auf die Bewohner.