Z Gastroenterol 2018; 56(08): e391
DOI: 10.1055/s-0038-1669167
Kurzvorträge
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Perioperative Medizin/Versorgungsforschung/Outcome – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:36, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorgehen und Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten bei Leberwerterhöhungen – Ergebnisse der Befragungen von Allgemeinmedizinern und Fachärzten mit gastroenterologischem Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz und im Saarland

M Jansky
1   Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland
,
M Nguyen-Tat
2   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
A Arslanow
2   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
PR Galle
3   I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Cirrhose Centrum Mainz (CCM), Mainz, Deutschland
,
J Wangler
1   Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Leberwerterhöhungen können Ursache von chronischen Lebererkrankungen sein und langfristig zur Entwicklung einer Leberfibrose oder Leberzirrhose führen, wobei die meisten Patienten bei frühzeitiger Diagnose einer ursächlichen Behandlungsintervention zugänglich sind. Aufgrund der Unterschiede in der haus- und fachärztlichen Abklärung ist eine Mit- und Weiterbehandlung für die Diagnosestellung und Prognose des Patienten von entscheidender Bedeutung.

Ziele:

Präsentiert werden Ergebnisse zweier Befragungen von Hausärzten und Fachärzten mit gastroenterologischem Schwerpunkt. Der Vortrag stellt beide Gruppen hinsichtlich des Vorgehens sowie der Abklärung (unklar) erhöhter Leberwerte gegenüber. Insbesondere Herausforderungen bei der Zusammenarbeit stehen im Mittelpunkt.

Methodik:

Anonymisierte Befragung von 391 Hausärzten (HA) und 54 Fachärzten mit gastroenterologischem Schwerpunkt (FA) in Rheinland-Pfalz und im Saarland zu Vorgehen und Zusammenarbeit bei der Abklärung (unklar) erhöhter Leberwerte.

Ergebnis:

Bei der Abklärung von (unklar) erhöhten Leberwerten zeigen sich Unterschiede zwischen Haus- und Fachärzten. Im Rahmen einer Screening-Untersuchung werden u.a. die Laborwerte Gamma-Glutamyltranspeptidase, Aspartat-Aminotransferase und Alanin-Aminotransferase unterschiedlich häufig bestimmt (96%, 66%, 60% von HA vs. 100%, 98%, 96% von FA). 58% der HA und 35% der FA plädieren für ein kontrolliertes Zuwarten. Die Kooperation zwischen den Versorgungsebenen wird von 51% der HA und 68% der FA als gut bewertet. Kritik der HA bezieht sich auf eine mangelnde Aufklärung des Patienten durch fachärztliche Kollegen, zudem gingen Befunde zu spät ein. FA monieren die im Vorfeld von HA geleistete Abklärung und Diagnostik. Über 80% der HA und FA sprechen sich für die Einführung eines strukturierten Algorithmus für die Verbesserung der Früherkennung sowie für die bessere Koordination zwischen den Versorgungsebenen aus.

Schlussfolgerung:

Ein Diagnosealgorithmus zur Einordnung und Bewertung erhöhter Leberwerte könnte ein wertvolles Instrument sein, um Hausärzte effektiv bei der Diagnostik zu unterstützen und die Zusammenarbeit mit Fachärzten besser zu strukturieren. Dies wird im Rahmen der G-BA-geförderten SEAL-Studie untersucht.