Z Gastroenterol 2018; 56(08): e381
DOI: 10.1055/s-0038-1669139
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Verbesserung der Aus- und Weiterbildung in der Viszeralmedizin – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:12, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Gebrauch von Narrow Band Imaging durch unerfahrene Endoskopiker ist der hochauflösenden Weißlicht-Koloskopie bei Screening- und Überwachungskoloskopien bei der Adenomdetektion überraschend unterlegen

M Bürger
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
2   aktuelle Adresse: Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
,
V Sauer
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
J Rüddel
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
M Weber
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
L Handel
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
3   Robert-Koch-Krankenhaus, Klinik für Innere Medizin, Apolda, Deutschland
,
I Petersen
4   Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena, Deutschland
5   aktuelle Adresse: SRH Wald Klinikum Gera, Institut für Pathologie, Gera, Deutschland
,
A Stallmach
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
C Schmidt
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
6   aktuelle Adresse: Klinikum Fulda, Medizinische Klinik II, Fulda, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Rate nicht erkannter Adenome ist mit bis zu 20% hoch und trägt zu der Entstehung von Intervallkarzinomen bei. Verbesserte bildgebende Verfahren wurden mit dem Ziel eingeführt, die Adenomdetektionsrate (ADR) zu erhöhen. Narrow Band Imaging (NBI; EXERA II Serie, Olympus) war jedoch bezgl. der ADR nicht signifikant besser als die High-Definition-Weißlicht-Koloskopie (WLE) [1]. Die EXERA III-Serie zeichnet sich durch eine bessere Ausleuchtung des Darmlumens aus und kann möglicherweise zu einer höheren ADR führen.

Ziele:

Ziel der Studie ist der Vergleich von WLE und NBI bzgl. der ADR während Vorsorge- und Überwachungskoloskopien.

Methoden:

In einer prospektiven randomisierten Studie wurden Patienten zwischen Januar 2015 und April 2017 eingeschlossen. Die Endoskopiker wurden in zwei Subgruppen in Abhängigkeit ihrer individuellen Erfahrung (≥ bzw. < 450 durchgeführte Koloskopien vor Beginn der Studie [2]) eingeteilt. Nach Randomisierung wurde der Rückzug mit einem der beiden Verfahren durchgeführt.

Ergebnis:

553 Patienten nahmen an der Studie teil; 473 konnten final ausgewertet werden. Das Durchschnittsalter war 66,9 Jahre (SD 10,3 Jahre), 253 waren männlich (53,5%). Die durchschnittl. Rückzugzeit inkl. Polypektomien betrug 17,2 min (SD 11,3 min). Die ADR aller Patienten mittels WLE lag bei 39,4%, jedoch bei nur 29,1% bei Gebrauch von NBI (p = 0,02). Die Anzahl der Polypen/Patient war mittels NBI niedriger (0,58 vs. 0,86; p = 0,02). Interessanterweise war die Polypendetektionsrate mit NBI im Vergleich zur WLE nicht geringer (49,8% vs. 53,3%; p = 0,463). Die Subgruppenanalyse zeigte eine Unterlegenheit von NBI ggü. der WLE nur bei unerfahrenen Endoskopikern (22,5% vs. 45,3%; p = 0,003); erf. Untersucher: 32,7% vs. 36,3%; p = 0,549.

Schlussfolgerung:

Die ADR war unter Verwendung von NBI niedriger. In der Subgruppenanalyse traf dies jedoch nur auf unerfahrene Untersucher zu. Die Benutzung von NBI bezgl. der ADR scheint anspruchsvoller zu sein und bedarf eines intensiven Trainings vor Implementierung dieser Technik in die tägliche klinische Praxis. Dennoch konnte mittels NBI die ADR auch bei erfahrenen Untersuchern im Vergleich zur WLE nicht verbessert werden.

Referenzen:

[1] Nagorni et al., Cochrane Database Syst Rev. 2012

[2] Munroe et al., Gastrointest Endosc. 2012