Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0038-1669084
Multimodale endoskopische Behandlung von Ösophagusperforationen und postoperativen Anastomoseninsuffizienzen nach onkologischen Resektionen. Was ist die richtige Strategie?
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Einleitung:
Patienten mit iatrogenen Ösophagusperforationen (IÖ) oder postoperativen Anastomoseninsuffizienzen (PA) nach Tumorresektionen benötigen komplexe und interdisziplinär abgestimmte Therapien. Es gibt bis dato keine vergleichenden prospektiven Studien zu den bisher verfügbaren endoskopischen Verschluss-Methoden von Insuffizienzen wie z.B. full-covered stents, EndoVac, Hemoclips oder over-the-scope-clips (OTSC).
Methodik:
Eingeschlossen wurden retrospektive alle Patienten, die an der Universitätsmedizin Göttingen seit 2014 die aufgrund einer IÖ oder einer PA mit dem EndoVac System, mit Ösophagusstents und OTSCs behandelt wurden. Wir untersuchten Morbidität, Mortalität, Effektivität der endoskopischen Therapie, Wechselintervalle des EndoVac, sowie demographische Daten.
Ergebnis:
Insgesamt wurden 21 Patienten erfasst, davon n = 4 mit IÖ und n = 17 mit PA (f = 11;m = 10), das mittlere Alter betrug 64,4 Jahre (48 – 80 Jahre). 12/17 Patienten (70,6%) mit PA erhielten eine präoperative Radio/-Chemotherapie (n = 5 CROSS; n = 1: ICF; n = 1 FLOT + RCT; n = 2 FLOT; n = 1: RCT, n = 1 GASTRIPEC; n = 1 unbekannt). Insgesamt wurden 8 (38,1%) Patienten primär mit einem full-covered Ösophagusstent und 13 (61,9%) primär mit einem EndoVac behandelt. Bei insgesamt 6 (28,6%) Patienten war eine komplementäre Therapie notwendig (n = 2 Stent + Endovac, n = 1 Endovac + Stent, n = 1 Endovac + Stent + Fibrin, n = 1 Stent + Endovac + OTSC, n = 1 Stent + OTSC). Der EndoVac wurde im Mittel 5,1 mal (2 – 13x/Patient) im Intervall von 3 – 5 Tagen gewechselt, bis eine Ausheilung erreicht wurde. In einem Fall kam es zu einer Stentdislokation, sodass eine erneute Stent-Anlage erfolgte. Bei insgesamt 16/21 (76,2%) Patienten konnte eine Kontinuitätswiederherstellung erreicht werden. In 5 Fällen konnte die Kontinuität nicht hergestellt werden, davon starben zwei Patienten, drei Patienten erhielten eine zervikale Ausleitung.
Schlussfolgerung:
Wir präsentieren hier ein sehr heterogenes Patientengut mit komplexen Krankheitsverläufen. Unsere Erfahrung zeigt, dass das Konzept einer Kombinationstherapie mit EndoVac, Stent-Platzierung, OTSC Applikation und endoskopischem Debridement erfolgsversprechend ist. Weitere Fallzahl-starke Studien sind notwendig, um die Effektivität besser zur beschreiben.